Autorinnengespräch mit Olga Grjasnowa: »Der verlorene Sohn«

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Neue Romane für eine Welt im Umbruch

Die Schriftstellerinnen Lisa Krusche, Shida Bazyar und Yulia Marfutova haben dieses Frühjahr ihre neuen Romane veröffentlicht. Sie sind die starken literarischen Stimmen einer Generation der Anfang Dreißigjährigen und könnten unterschiedlicher nicht sein. Der Sound ihrer Bücher ist melancholisch bis schrill. In ihnen geht es um Freundschaft, um Umbrüche und vor allem um die Frage, wie wir wurden, wer wir sind. Aber woher kommen die Geschichten und was sagen sie über unsere Gesellschaft aus? Welche Rolle spielt Herkunft für die eigene Identität – in den Werken, aber auch in den persönlichen Geschichten der Autorinnen?

Im Gespräch mit dem ZEIT-Autor Daniel Erk reden die Autorinnen über Diskriminierung, über Rassismus, über eine »kaputte Gesellschaft« und wie sehr sie sich wünschen, nicht mehr ständig über das Frausein definiert zu werden. Und natürlich geht es auch darum, wie sie die eigenen Erfahrungen ins Schreiben einfließen lassen und wie ihre Figuren entstanden sind. Yulia Marfutova, die Geschichte und Germanistik studiert hat, stellte sich bei ihrem historischen Roman vor »über Bande zu spielen – vom Rand in die Mitte«. In Lisa Krusches Schreiben über die Zumutungen des gegenwärtigen Lebens »gibt es wenig planerische Systematik«. Und Shida Bazyar wollte in ihrem Roman eine Lebensrealität abbilden, die ihrer eigenen ähnlich ist oder ihr gleicht, »weil diese Lebensrealitäten natürlich auch Teil der Literatur sein und dazugehören müssen. Das war mein erster Schreibimpuls – ohne dass ich das vorher bewusst entschieden hätte.«

 

Unsere Gäste schrieben im Nachgang des Abends:

  • Sowohl die Auswahl der Autorinnen als auch die Moderation und die sich dadurch ergebenden wirklich inspirierenden Gespräche. Eine kulturelle Bereicherung in jedweder Hinsicht.
  • Es tut so gut, einem Gespräch zuzuhören, das respektvoll, tiefgründig und fundiert ist.
  • Wenn es Autorinnen wie die von heute Abend gibt, sind wir als Gesellschaft auf einem guten Weg.
  • Kluge, anregende Gedanken in einer einsam gewordenen Zeit. Der Abend hat sich so vertraut angefühlt.
  • Vielen Dank für das wundervollen Gespräch. Jede Schriftstellerin hat für sich ein Talent und jedes Buch eröffnet den Blick in so unterschiedliche Welten, die sich hier treffen.
  • Da ich keines der Bücher und keine der Autorinnen kannte, finde ich die Veranstaltung sehr inspirierend und alle Beiträge machen mich neugierig.

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