Spreewald bei Cottbus
Kanufahrt + Natur + Ausflug + Spree
Carla Baum genießt versöhnliche Pfannkuchen im Spreewald bei Cottbus:
Das Boot fuhr im Zickzack über den Kanal, vom einen zum anderen Ufer, nie, nie, nie in der Mitte und einfach geradeaus. Im Kanu saßen meine Mutter, meine Schwester und ich und gaben uns gegenseitig die Schuld an unserem Schlingerkurs. Alle anderen Paddeltouristen, denen wir begegneten, schienen Kanufahren nicht nur zu beherrschen, sondern auch zu genießen. Wir stiegen dann aufs Fahrrad um und verfielen in grummeliges Schweigen. Dass wir heute trotzdem gerne an das Spreewald-Wochenende denken, hat auch mit den Plinsen in der Gaststätte Alter Spreewaldbahnhof in Briesen zu tun. Das sind süße Hefe-Pfannkuchen, die es im Spreewald traditionell in jedem Gasthof gibt. Sie sind kleiner und dicker als normale Pfannkuchen, man isst sie mit Zimt und Zucker, mit Blaubeeren oder mit Apfelmus. Mich erinnerten sie an russische Blinis, meine Mutter an Struwen, ein westfälisches Karfreitagsgericht. Wir bestellten erst einen Teller zum Probieren, dann noch einen und noch einen. Bis wir schließlich, mit vollem Bauch, in ein herzliches Gelächter über unser grandioses Scheitern an der typischen Touristenaktivität im Spreewald ausbrachen.
Über Carla Baum:
Carla Baum ist stellvertretende Ressortleiterin Magazine bei ZEIT ONLINE. Dort schreibt sie am liebsten über Menschen und ihre Geschichten und beschäftigt sich zudem mit gesellschaftspolitischen und philosophischen Fragen der Gegenwart. Zuletzt schrieb sie über ihre Erfahrung, Weihnachten mal anders zu verbringen: Am Ende ihrer zweimonatigen Reise durch Lateinamerika feierte sie Heiligabend an der peruanischen Pazifikküste mit Bikini am Pool. Wie es ihr dabei erging, lesen Sie hier.
Jetzt zum Newsletter »Kommst Du mit?« anmelden