
„Bevor ich im November 2013 als Nahost-Korrespondentin nach Beirut zog, zählte ich immer wieder die Länder meines Berichtsgebiets durch. Es sind 18. Vier (Syrien, Libyen, der Irak und Jemen) befanden sich zum Zeitpunkt meines Umzugs im Kriegszustand, zwei weitere (Israel und Palästina, der ewige Staat in spe) in einem höchst ungleichen low level conflict. Die restlichen zwölf steckten in unterschiedlichen Stadien der Krise. Worauf ich mich eingelassen hatte, war schnell klar: auf den geballten Wahnsinn dieser Zeiten.“
So beginnen Andrea Böhms Erinnerungen an die letzten fünf Jahre, in denen sie für diese Zeitung viel zu häufig von Kriegen und Krisen erzählen musste. Prägend für die Reporterin im Nahen Osten waren aber auch diese Erfahrungen: Rockkonzerte und die dabei zelebrierte Kunst der Libanesen, den Schrecken, der um sie herum passiert, auch mal zu verdrängen; und die unvergleichliche Gastfreundschaft der Irakis (unvergleichlich sogar für den Nahen Osten); und die Angst im Jahr 2017 als erwachsene Frau den Tahir Platz in Kairo zu überqueren und noch so vieles mehr.
Einen Abend lang erzählt Andrea Böhm von ihrer Arbeit als Nahost-Korrespondentin.
Datum: Mittwoch, den 20. Juni 2018
Uhrzeit: 19 Uhr
Ort: Gasteig München, Black Box, Rosenheimer Straße 5, 81667 München
Ihr Vorteil als Freund der ZEIT: Die Veranstaltung ist kostenlos und exklusiv für Freunde der ZEIT. Gerne können Sie eine Begleitung mitbringen. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.
Über die Autorin:

Liebäugelte unter dem Eindruck vieler Jacques Costeau-Filme kurz mit dem Berufsziel Ozeanographin (oder einfach auf dem Wasser herum reisen), entschied sich dann doch für Journalismus. Landete im Frühjahr 1989 nach Studium und Journalistenschule als Lokalredakteurin bei der taz. Genau der richtige Ort zur richtigen Zeit: Wenige Monate später fiel einige Meter entfernt die Mauer. War von 1992 bis 1997 und von 2000 bis 2005 als Korrespondentin und Reporterin in den USA. Seit 2006 im Politik-Ressort der ZEIT und viel in Sub-Sahara-Afrika unterwegs. Von 2013 bis 2018 war sie als Korrespondentin für die ZEIT in Beirut – und das mit dem anhaltenden Gefühl, eine Welt im Schleudergang zu erleben. Nun verfolgt sie von der Hamburger Politik-Redaktion aus – nicht ohne Sorge – die Entwicklungen im Nahen Osten.
Lesen Sie die neusten Artikel von Andrea Böhm hier.
© Nicole Sturz
