Der Musiker und Autor Maximilian Hecker über den Roman »Damage« von Josephine Hart:
»Ein Mann von Welt mit kleiner Todessehnsucht, dem die Welt in der Affenliebe vergeht.«
Haben Sie beim Lesen des Buches etwas Neues gelernt?
Josephine Harts Stil in »Damage« – sie wirft den Leser am Anfang eines Kapitels gerne »ins kalte Wasser«; häufig beginnen die Kapitel sogar mitten in einem Dialog – war beim Schreiben meines Romans »Lottewelt« eine wichtige Inspirationsquelle. Durch die Lektüre von »Damage« begriff ich, dass ein Zurückhalten von Informationen (Ort des Geschehens, verstrichene Zeit zwischen den Kapiteln usw.) einem Text eine gewisse Nonchalance verleiht und ihm allzu viele Sach-Erläuterungen die Unmittelbarkeit rauben können.
Wie sind Sie auf das Buch gekommen?
Durch die Verfilmung von Louis Malle (1992).
Was macht das Buch für Sie gerade jetzt aktuell?
Eine unmögliche Liebe beziehungsweise die Assoziation von Liebe und (Todes-)Angst beziehungsweise jene von Lust und Selbstaufgabe ist für mich stets aktuell; ich erkenne mich in dem Protagonisten wieder.
Maximilian Hecker ist Singer-Songwriter. Seine melancholische Musik findet vor allem in Ostasien großen Anklang. Seinen Werdegang sowie seine Erlebnisse auf seinen Reisen durch Fernost hat er vor einigen Jahren in seiner Autobiografie »The Rise and Fall of Maximilian Hecker« beschrieben. Nun hat er seinen ersten Roman veröffentlicht. In »Lottewelt« geht es um einen Mann, dessen (Liebes-)Leben nachhaltig durch den frühen Tod seiner Schwester Liselotte geprägt ist. Während eines Korea-Aufenthalts verliert Heckers Protagonist dann sein gebrochenes Herz an die Schauspielerin Charlotte Lee. Hecker selbst ist gerade auf großer China-Tour. Im Januar 2024 erscheint das neue Album »Neverheart«.