ZEIT-Redakteur August Modersohn über den Roman »Americanah« der Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie:
»Der Roman ist nicht nur unglaublich gut geschrieben, sondern auch global-hochpolitisch.«
Ich hätte Ihnen hier am liebsten gleich mehrere Bücher empfohlen. Weil ich irgendwie die Angewohnheit habe, verschiedene Bücher parallel zu lesen. Und weil das gerade allesamt außergewöhnlich tolle Bücher sind, wie ich finde. Den Band »Carrier Bag Fiction« zum Beispiel, den Sarah Shin und Mathias Zeiske vor Kurzem herausgegeben haben. Oder »Heimkehren« von Yaa Gyasi. Oder »Radikale Zärtlichkeit« von Şeyda Kurt.
Aber ich möchte Ihnen heute »Americanah« von Chimamanda Ngozi Adichie vorstellen. Es ist eins dieser Bücher, bei denen ich mich frage, warum ich es nicht viel früher gelesen habe. Die Geschichte spielt in Nigeria, in den USA und in England. Sie handelt von einer Nigerianerin, die mit einem Stipendium nach Princeton kommt, und von ihrem Freund aus ihrer Jugend, der nicht in die USA einreisen darf und in London als illegaler Einwanderer landet. Sie haben bald keinen Kontakt mehr. Und kommen am Ende beide doch wieder nach Nigeria zurück. Rassismus, Identität, Zugehörigkeit. Der Roman ist nicht nur unglaublich gut geschrieben, sondern auch global-hochpolitisch. Man sollte wirklich einmal Chimamanda Ngozi Adichie lesen. Und man kann sich auch sehr gute Vorträge von ihr ansehen.
Unser Kollege August ist 1994 in Berlin geboren. Er hat in Dresden studiert und ist in Leipzig zur ZEIT gekommen. Sein Antrieb für den Journalismus: »Als Journalist will und kann ich Themen setzen. Mir ist es wichtig, ostdeutsche Perspektiven auf die Agenda zu bringen.« Die Branchenzeitschrift »Medium Magazin« wählte ihn im vergangenen Jahr zu den Top-Talenten im deutschen Journalismus.