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Die Grafik-Designerin Beate Zollbrecht über den Roman »LaserWriter II« von der Illustratorin und Autorin Tamara Shopsin:
»Sie erzählt knapp und fluffig.«
Tamara Shopsin ist eine der Illustratorinnen, die ich seit Jahren beobachte, weil mich ihre schlauen und witzigen Zeichnungen begeistern. Sie arbeitet unter anderem für den »New Yorker« und die »New York Times«, zeichnet mit lockerer Hand und wenigen Strichen, voller Witz und Fantasie. Im Oktober erschien »LaserWriter ll«, ihr erster Roman. Schauplatz ist das New York der Neunzigerjahre. Die Protagonistin Claire beginnt ihren neuen Job bei Tekserve, einem Reparaturgeschäft für Computer und andere technische Geräte. Diesen Laden gab es tatsächlich. Er wird oft als eine Art Vorgänger zu den heutigen Apple-Stores bezeichnet, was so aber nicht ganz stimmt: Bei Tekserve herrschte noch ein völlig anderer Spirit. Und genau den beschreibt Tamara Shopsin. Sie erzählt knapp und fluffig. Man bekommt einen guten Einblick, wie es damals zugegangen ist. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Tekserve werden als so sympathisch, verrückt und warmherzig beschrieben, ich würde jetzt am liebsten selbst dort anfangen zu arbeiten. Das Buch erinnert mich an die Zeit, als ich meine technischen Geräte noch wirklich ganz und gar liebte, statt sie nur als auswechselbare Arbeitsgeräte zu benutzen. Neben den historischen Einschüben über die Firmengeschichte und dem nostalgisch-fröhlichen Rückblick auf das frühe Computerzeitalter beginnen die Geräte dann tatsächlich auch noch selbst zu erzählen. Ich hatte spätestens bei diesen Dialogen wieder Tamara Shopsins Zeichnungen vor Augen: Eine kleine Sprungfeder und eine Druckerwalze plaudern über den Sinn des Lebens.
Beate Zollbrecht ist Grafik-Designerin und war zuletzt als Art-Direktorin für die Ratgeber von ZEIT CAMPUS tätig. Nebenbei schnitzt sie kleine Skulpturen aus Holz. Unter anderem ein Denkmal für Angela Merkel. Wir haben Sie nach einer Buchempfehlung gefragt, weil sie einen besonderen Blick für das Schöne und Außergewöhnliche hat, und wir ahnten, dass sich das auch in ihrem Buchtipp wiederspiegeln würde.