© privat

Der Schauspieler August Zirner über die autobiografische Erzählung »Der alte König in seinem Exil« von Arno Geiger:

 

»Das Buch lehrt, wie wichtig die Entwicklung und Kultivierung von Empathie ist.«

 

Das Buch in einem Satz:
Arno Geiger beschreibt seine An­nähe­rung an seinen zu­neh­mend ver­gess­lichen/ dementen Vater.

 

Wie sind Sie auf das Buch gekommen?
Ich sollte mich für eine Rolle mit Demenz beschäftigen, und das Buch wurde mir emp­fohlen, sozu­sagen als Sach­buch, um etwas über Demenz zu erfahren.

 

Was macht das Buch für Sie gerade jetzt aktuell?
Das Buch ist viel mehr als ein Sach­buch. Es ist ein auto­bio­gra­fischer Roman. Ein Buch, das die Selbst­findung fördert. Die Tatsache, dass Arno Geiger immer wieder die Ver­gan­gen­heit seines Vaters August be­schreibt und gleich­zeitig seine Gegen­wart als zu­neh­mend ver­ges­sen­der Mensch so geschickt damit ver­quickt, macht das Buch zu einem wunder­baren Beleg dafür, dass die Ver­gan­gen­heit nicht stirbt, auch wenn man sich nicht an sie er­in­nern kann. Die schritt­weise liebe­volle An­nä­he­rung und all­mäh­liche Liebe zu dem Vater er­füllte mich als Leser mit dem tiefen Be­dürf­nis, die Gegen­wart mehr zu achten.

 

Wen würden Sie vor dem Buch warnen und warum?
Gute Literatur ist für jeden Menschen gesund.

 

Was bleibt nach dem Lesen?
Die Sehnsucht nach dem eigenen Vater.

 

Haben Sie beim Lesen des Buches etwas Neues (über sich) gelernt?
Wie wichtig die Entwicklung und Kultivierung von Empathie ist.

 

Wenn Sie mit einem Charakter aus dem Buch tauschen könnten, welcher wäre das und warum?
Ich wäre gerne wie Arno Geiger der Erzähler, und in der Lage, mich so liebevoll an meinen Vater zu erinnern.

 

Wo lesen Sie am liebsten und warum?
Auf dem Bett liegend, wenn alles um mich herum still ist.

 

Und was lesen Sie sonst so?
Aus traurigem aktuellem Anlass: »Während die Welt schlief« von Susan Abulhawa.

 

Der Schauspieler und Musiker August Zirner wurde als Kind öster­rei­chi­scher Ein­wan­de­rer in den USA ge­boren. Seit 1973 lebt und arbeitet er in Europa. Nach Engage­ments an Theatern in Hannover, Wies­baden und Wien folgten acht Jahre als Ensemble­mitglied an den Münchner Kammer­spielen. Er war in über 140 Fern­seh- und Kino­filmen zu sehen, so zum Bei­spiel in dem Oscar-Gewinner »Die Fälscher« oder dem Spiel­film »Ein ganzes Leben« nach dem Roman von Robert Seethaler. Heute Abend spielt er in der ZDF-Reihe »Marie fängt Feuer« Marie Reiters eigen­sin­ni­gen Onkel Hannes Reiter. 

 

Der alte König in seinem Exil

Arno Geiger (2011)

 

 

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