© privat

Der Schauspieler Clemens Schick über den Roman »Super einsam« von Anton Weil:

 

»Dieser Roman ist für alle, die hungrig nach Leben sind.«

 

Anton Weil ist ein Freund und Kollege. Das vor­weg. Ich lebe seit 1993 genau da, wo Vito, der Er­zäh­len­de von »Super Einsam«, exis­tiert. In Kreuz­berg 36. Ich lebe in den Straßen, die in Antons Weils Roman ge­nannt werden. Ich gehe in die gleichen Bars wie Vito. Ich kenne die Gasse, in der Vito die Luft an­hält. Und vor circa fünf Jahren ist meine Mutter, wenn auch sehr anders als die Mutter von Vito, ge­stor­ben. Ich kenne also auch das Ge­fühl, auf den Tod eines ge­lieb­ten Menschen zu warten, ihn zu fürchten und manch­mal auf ihn zu hoffen. So, wie es Vito erlebt. Zumindest nach meinem Ver­ständ­nis. »Super einsam« trifft mich. Anton Weil nimmt einen mit, auf eine Reise, in der Realität und (Alb)-Traum ver­schmel­zen und man nicht weiß, was man Vito davon mehr wünschen soll. Antons Worte be­rüh­ren mich in der eigenen Angst vor dem Nicht-stand­halten-Können in dieser wahn­sinnigen Welt, vor dem drohenden Scheitern, wenn man keine Kraft mehr für die gute Miene hat oder den auf­bau­en­den Spruch, den man sich selbst mantra­mäßig vor­leiert. Anton Weil be­schreibt einen jungen Mann, den man sehr schnell lieb­ge­winnt in seinem Ab­schied von seinen Eltern und der fest­ge­fahrenen Be­zieh­ung zu ihnen. Er zieht brutal ehrlich den Schleier der Kon­ven­tion zur Seite und schaut dann mit einem ge­mein­sam, was noch übrig bleibt von Vitos Leben. Er nimmt einen mit auf einen Über­lebens­kampf, an dessen Ende er einem zu­min­dest die Hoff­nung lässt, dass es gut aus­gehen wird mit Vito, und man hofft dann, dass das auch auf einen selbst zu­trifft. Diesen Roman sollte jede*r lesen der/die, in welcher Krise auch immer, genauso hofft, dass es am Ende viel­leicht eine Zimmer­pflanze ist, die einen, wenn es un­er­träg­lich ist, schul­tert, einen dahin trägt, wo man glück­licher ist, der/die sich in der Liebe Sex wünscht und beim end­losen Daten Liebe, der/die sich wünscht, dass Eltern einen einfach um­armen, ohne dabei zu er­ziehen, ohne zu missio­nieren, ohne einem dabei ihr eigenes ver­korks­tes Leben ins Ohr zu flüstern. Dieser Roman ist für alle, die hungrig nach Leben sind.

 

Berühmt wurde der Schau­spieler Clemens Schick als einer der Böse­wichte, der in »Casino Royale« gegen James Bond kämpft. Mittler­weile ist er einer der wenigen deutschen Schau­spieler mit inter­natio­naler Film­karriere, wie zuletzt in der HBO-Serie »Lady Love«. Aber auch in deutschen Produk­tionen wie »Das Boot« über­zeugte er. Gerade ist er wieder in den Barcelona-Krimis der ARD zu sehen. Heute Abend in »Wächter der Stadt« und nächsten Donners­tag in der neuesten Episode »Brennendes Land«. 

 

Super einsam

Arno Weil (2024)

 

 

WEITERE INFOS UND BESTELLEN

Jetzt zum Newsletter »Was wir lesen« anmelden

  • Persönliche Buchempfehlungen von Journalisten, Künstlerinnen, Politikern und Leserinnen und Lesern
  • Verlosungen der spannendsten Neuerscheinungen
  • Kostenlose Hörbücher und Leseproben
  • Einladungen zu exklusiven Veranstaltungen mit Autorinnen und Autoren
  • Jede Woche, kostenlos in Ihrem Postfach

Aktuelle Buchempfehlungen

Aus unserer Leserschaft