© privat

Die Autorin Cleo Konrad über den Roman »Wir sind dieser Staub« von Elizabeth Wetmore: 

 

»Die US-Politik hat mich dazu ge­bracht, das Buch vor Kurzem ein zweites Mal zu lesen«

 

Wie bist du auf das Buch gekommen?
Durch eine be­geis­ter­te Lek­to­rin, die es mir ans Herz gelegt hat.

 

Was macht das Buch für Dich gerade jetzt aktuell?
Elizabeth Wetmore er­zählt von einem Ver­brechen zur Zeit des Ölbooms in Texas. Ein Mäd­chen wird ver­ge­wal­tigt und bei­nah ge­tötet. Eine junge Mutter rettet sie, aber als sie vor Gericht gegen den Täter aus­sagen will, er­lebt sie einen Spieß­ruten­lauf.
Die brutale, rassis­tische Männer­ge­sell­schaft der Sieb­ziger­jahre, die die Autorin be­schreibt, finde ich un­glaub­lich ein­dring­lich. Vor allem in Hin­blick auf das, was wir in den USA gerade beobachten: dass Frauen dort wieder ver­mehrter Ge­walt aus­ge­setzt sind, nicht zu­letzt wegen eines miso­gy­nen Prä­si­den­ten. Tat­säch­lich hat mich die US-Politik dazu ge­bracht, das Buch vor Kurzem ein zweites Mal zu lesen.

 

Was bleibt nach dem Lesen?
Das Buch hat beide Male lange in mir nach­ge­hallt. Für mich ist die Autorin eine Meis­te­rin darin, ei­gent­lich Un­er­träg­liches so em­pa­thisch zu schil­dern, dass ich nicht auf­hören konnte, zu lesen. Die vielen Pers­pek­tiven sind dabei fast wie eigen­stän­di­ge Kurz­ge­schich­ten, alle fügen dem Ge­sche­hen noch eine Facette hinzu.
Auf der einen Seite ist es eine zor­ni­ge Ab­rech­nung – aber auf der anderen Seite auch das mit­reißen­de Por­trät einer Gruppe von ver­letz­lichen, aber am Ende wehr­haften Frauen. Und eine Liebes­er­klä­rung an die weite, karge Wüsten­land­schaft steckt auch noch darin.

 

Und was liest du sonst so?
Eigent­lich wollte ich ant­wor­ten, ich lese quer­beet – aber wenn ich auf mein Bücher­regal schaue, domi­nie­ren wohl doch Spannungs­ro­ma­ne mit un­ge­wöhn­lichen, weib­lichen Pers­pek­ti­ven. An­schei­nend lese ich am liebsten, was ich selbst schreibe. Oder um­ge­kehrt.

 

Die Nürnbergerin Christiane Keitel ar­bei­tet eigent­lich als Wissen­schafts­jour­na­lis­tin an einem For­schungs­ins­ti­tut. Da­ne­ben schreibt sie aber mitt­ler­weile unter dem Pseu­do­nym Cleo Konrad sehr erfolg­reich Thriller. Ihr Debüt »Tödlicher Podcast« wurde hoch­ge­lobt und aus­ge­zeich­net. Darauf folgte Anfang dieses Jahres der Thriller »Deep Fake« um künst­liche Intel­li­genz und einen Racheplan.

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