
Der Politiker Gregor Gysi über »Sapiens – eine kurze Geschichte der Menschheit« von Yuval Noah Harari:
»Es ist in einem allgemeinverständlichen, witzigen, ironischen Stil geschrieben.«
Gerne empfehle ich als Lektüre Yuval Noah Hararis »Sapiens – eine kurze Geschichte der Menschheit«. Es ist in einem allgemeinverständlichen, witzigen, ironischen Stil geschrieben und erklärt die Geschichte der Menschheit auf hervorragende Art und Weise. Ich bin meinem Sohn dankbar, der mir das Buch mit dem Hinweis schenkte, dass ich es lesen soll. Eigentlich lese ich nicht gern diese Art von wissenschaftlicher Literatur, aber hier besteht eine Ausnahme.
Das Buch ist in jeder Hinsicht aktuell und nicht aktuell. Aber es klärt auf. Es macht begreiflich, welche Entwicklungen aus welchem Grund entstanden sind. Ich habe auch die Unterschiede zwischen dem Säugetier Mensch und den anderen Säugetieren begriffen. Andere Säugetiere kennen die Sprache, sie können sogar lügen, aber sie können nie etwas schildern, was es gar nicht gibt. Wir können das. Wir stellen uns einen Löwenmenschen vor, man denke an die vielen Religionen. Mit anderen Worten, wir haben eine gänzlich andere Fantasie. Durch dieses Buch habe ich auch begriffen, weshalb das neugeborene Säugetier Mensch deutlich weniger kann als andere Neugeborene von Säugetieren. Das neugeborene Elefantenbaby kann sofort aufstehen und laufen. Das gilt auch für ein Kitz und für alle anderen Neugeborenen von Säugetieren. Nur der Säugling kann außer Stoffwechsel, Saugen und Greifen nichts. Aber in dem Buch wird einem fantastisch erklärt, wie es dazu gekommen ist. Auch wird erklärt, weshalb mancher Fortschritt ein Rückschritt war. Es ist auch spannend, in welchem Dunkel nach wie vor viele Altertumsforscher sich bewegen.
Dieses Buch kann man überall lesen. Ich lese gern im Zug, weil ich dort nicht diktieren darf.
Gregor Gysi ist seit Jahrzehnten eine prägende Stimme der politischen und gesellschaftlichen Debatte. Als ehemaliger Fraktionsvorsitzender der Linken und gewandter Redner ist er auch für seinen Humor bekannt. Gemeinsam mit Karl-Theodor zu Guttenberg diskutiert er im Podcast »Gysi gegen Guttenberg« jede Woche aktuelle politische Themen. Gestern ist sein neues Buch »Mein Leben in 13 Büchern« erschienen. Darin nimmt Gysi die Leser mit auf eine sehr persönliche Reise durch die Literatur, die ihn geprägt hat. Das Buch verbindet autobiografische Einblicke mit Reflexionen über politische und kulturelle Entwicklungen – und zeigt, wie Bücher Halt und Inspiration geben können.