
»Ein zeitloser Wegbegleiter, der regelmäßig aus dem Buchregal genommen werden sollte.«
Das Buch in einem Satz
Leise Worte, doch so kraftvoll, dass sie beim Lesen in der Lage sind, immer wieder aufkommende Wellen von Emotionen zu erzeugen.
Was macht das Buch für Sie gerade jetzt aktuell?
Das Buch heißt »Lichtgedanken«. Ich könnte nun darüber nachsinnen, dass gerade jetzt, in einer Zeit, welche sehr von Krisen geprägt ist, solch hoffnungsgebende Gedichte, wie wir sie im Buch von Frau Sommerkamp vorfinden, von besonderer Bedeutung sind. Aber ich sehe es anders: Der Mensch braucht immer Licht und helle Gedanken, es ist die Wurzel unseres Seins. Deshalb empfinde ich ihren Gedichtband als zeitlosen Wegbegleiter, der regelmäßig aus dem Buchregal genommen werden sollte.
Wen würden Sie vor dem Buch warnen und warum?
Warnen ist nicht das richtige Wort, aber wer sich dieses Buch zur Hand nimmt, sollte sich bewusst sein, dass Erinnerungen und Bilder beim Lesen erzeugt werden und Gefühle an die Oberfläche treten, welche als längst vergraben geglaubt waren. Stellen Sie sich bei der Lektüre einzelner Gedichtzeilen darauf ein, sich mit Ihrem Inneren auseinanderzusetzen.
Was bleibt nach dem Lesen?
Ich erlaube mir, einen Satz aus ihrem Buch zu zitieren: »Wenn ich zu den Sternen sehe, ist das Ferne nah.« Es bleibt die Gewissheit, dass die physische Welt draußen mit unserer inneren Welt korrespondiert, wann immer wir uns die Zeit und Aufmerksamkeit dafür schenken. Die Wahrnehmung der natürlichen Magie unseres Sternenfirmaments ist nur ein Beispiel von vielen im Gedichtband, welches uns daran erinnert, welcher Zauber darin verborgen liegt, sich seiner Umwelt und der Natur bewusst zuzuwenden. Frau Sommerkamp ermutigt uns durch ihre Worte, das Schöne und Fantasievolle in einer Welt wiederzuentdecken, die doch oft so schnelllebig und rau geworden ist.
Haben Sie beim Lesen des Buches etwas Neues (über sich) gelernt?
»Neu gelernt« habe ich, wie berührend ich das Gedicht über Lettland empfunden habe. Die Worte von Frau Sommerkamp lassen mich Orte vermissen, welche ich noch nie besucht habe.
Rainer Esser ist seit über 25 Jahren Geschäftsführer des ZEIT-Verlags. Nach dem Jurastudium besuchte er auch die Deutsche Journalistenschule in München. Dass er sich nicht nur als Medienmanager versteht, sondern auch ein meinungsstarker Demokratieförderer ist, beweist er zum Beispiel auf LinkedIn. Seine Buchempfehlung erinnert daran, in einer schnelllebigen Zeit innezuhalten und zu fühlen.