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Der Schauspieler Rick Okon über den Roman »Was vom Tage übrig blieb« von Kazuo Ishiguro:

»Dieses Buch bringt einen zurück zu sich. Es bietet die Möglich­keit, in eine unbekannte Welt hinein­zu­tauchen und für ein paar Lese­stunden Ruhe zu finden.«

 

Das Buch in einem Satz
Es geht um einen sehr gewissen­haften englischen Butler namens Stevens, der zum ersten Mal aus seiner gewohnten Umgebung aus­bricht und sich auf eine Reise begibt, um eine Frau wieder­zu­treffen, mit der er jahre­lang zusammen­ge­arbeitet hat.

 

Wie sind Sie auf das Buch gekommen?
Ich habe es tatsächlich beim Stöbern im Internet entdeckt, und mich hat die Inhalts­angabe neugierig gemacht. Das Buch wurde auch – wie ich finde, sehr gelungen – mit Anthony Hopkins und Emma Thompson in den Haupt­rollen verfilmt.

 

Was macht das Buch für Sie gerade jetzt aktuell?
Die Frage nach der Aufgabe des eigenen Lebens. Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen, auch auf­grund der wirt­schaft­lichen und politischen Lage der Welt, unsicher sind. Dieses Buch bringt einen zurück zu sich. Es bietet die Möglich­keit, in eine un­be­kann­te Welt hinein­zu­tauchen und für ein paar Lese­stunden Ruhe zu finden.

 

Wen würden Sie vor dem Buch warnen und warum?
Alle, die Angst davor haben, etwas ver­passt zu haben, oder sich ge­fangen fühlen. Aber gerade deswegen würde ich es ja empfehlen, weil ich glaube, dass dieses Buch es schaffen kann, dass die Leser­*innen reflektiert auf das eigene Leben blicken. Oder auf die Zukunft. Je nachdem, in welchem Lebens­abschnitt man sich befindet.

 

Was bleibt nach dem Lesen?
Ein verträumter, liebevoller Blick aus dem Fenster und ein Lächeln im Gesicht.

 

Haben Sie beim Lesen des Buches etwas Neues (über sich) gelernt?
Ja, dass es sich lohnt, immer wieder aufs Neue etwas in die Waag­schale zu werfen, auch wenn man glaubt, der Zug sei ab­ge­fahren, oder nicht mit­be­kommen hat, dass er ohne einen ge­fahren ist. Zumindest ist das etwas, das ich für mich mit­nehmen möchte. Zudem vielleicht auch grund­sätz­lich die Frage nach dem Sinn des Lebens. Darauf habe ich natür­lich keine end­gültige und all­gemeine Antwort, aber das Buch bietet die Möglichkeit, sich damit intensiv aus­einander­zu­setzen.

 

Wenn Sie mit einem Charakter aus dem Buch tauschen könnten, welcher wäre das und warum?
Das Buch ist aus der Ich-Erzähler-Perspektive geschrieben. Daher identifiziert sich die lesende Person (wahr­schein­lich) automatisch mit der Haupt­figur Stevens. Er ist ein Butler, der alles, und ich meine wirk­lich alles, seinem Beruf unter­ordnet und es sich zur Aufgabe macht, seine Berufung zu per­fek­tio­nie­ren. Er be­ur­teilt sein Leben anhand von Würde und Pflicht­er­füllung. Doch irgendwann stellt sich ihm die Frage, was nun am Ende des Tages übrig bleibt. Ich weiß nicht, ob ich direkt mit Stevens tauschen wollen würde, aber ich finde ihn als Persön­lich­keit sehr spannend.

 

Wo lesen Sie am liebsten und warum?
Am liebsten auf einer Wiese in einem Park. Noch lässt es das Wetter nicht zu, daher ist es in diesen Monaten, ganz klassisch, die Couch.

 

Und was lesen Sie sonst so?
Ziemlich bunt gemischt. Von Bio­gra­fien über Sach­bücher bis hin zu Thrillern und Krimis. Aber es kommt auch schon mal vor, dass sich ein Liebes­roman unter­mischt. Wichtig ist für mich immer nur, dass ich mich emotional damit aus­ein­ander­setzen kann.

 

Den Schauspieler Rick Okon kennen viele von Ihnen sicher spätestens seit dem Serien­erfolg »Das Boot« oder aus dem Dortmunder »Tatort«, wo er seit Anfang 2018 den Kriminal­kommissar Jan Pawlak spielt. Nach 13 Fällen ver­abschiedet sich Okon nun vom »Tatort« und ermittelt ein letztes Mal an der Seite von Peter Faber und Rosa Herzog. Im Ersten ist der neue Fall des Dortmunder Teams am 18. Februar 2024 um 20.15 Uhr zu sehen (»Tatort: Cash«).

 

Was vom Tage übrig blieb

von Kazuo Ishiguro (2018)

 

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