Die Luxemburger Sterneköchin Léa Linster über den Roman »Die Erfindung des Lächelns« von Tom Hillenbrand:
»Ich fühle mich versetzt in ein Paris mit diesen wunderbaren Kontrasten, die den einzigartigen Charme dieser Stadt einst begründeten.«
Wie sind Sie auf das empfohlene Buch gestoßen?
Der Autor ist ein guter Freund. Wir haben uns bei einer seiner Lesungen zu seinen Luxemburg-Krimis kennengelernt. Die Hauptfigur, Xavier Kieffer, ist ein fiktiver Sternekoch in Luxemburg – das hat mich natürlich interessiert, und ich war begeistert, wie präzise nicht nur unser Land, sondern auch die Gastronomie dargestellt ist. Seither verfolge ich sein schriftstellerisches Schaffen und freue mich auf jede Neuerscheinung. Es ist immer wieder faszinierend, wie sehr Tom Hillenbrand nicht nur in seine Charaktere, sondern auch in deren Welt eintaucht. Das ist ihm auch in »Die Erfindung des Lächelns« wieder hervorragend gelungen. Es geht um den legendären Raub der »Mona Lisa« aus dem Louvre 1911. Ich fühle mich versetzt in ein Paris mit diesen wunderbaren Kontrasten, die den einzigartigen Charme dieser Stadt einst begründeten.
Können Sie sich mit einer Figur oder einem Charakter des Buchs identifizieren?
Mit Isadora Duncan, der Tänzerin! Sie sorgt wie ich fürs Sinnliche und für das Entertainment – wenn auch mit anderen Mitteln.
Haben Sie aus dem Buch etwas Neues über sich gelernt?
Ja, manchmal sehne ich mich zurück in andere Zeiten. Ich hatte das Glück, in großer Freiheit aufzuwachsen, und konnte eine Welt voller Kontraste erleben. Es gab ganz einfache Bäcker, die hervorragendes Brot gebacken haben. Restaurants ohne Stern, in denen man die köstlichsten Gerichte servierte. Natürlich gab es damals auch weniger Gutes. Aber man konnte das unterscheiden. Heute beherrscht das Mittelmäßige die Szene.
Und was lesen Sie sonst so?
Ich bin ein Fan des Hörbuchs. Dabei ist natürlich auch die Stimme entscheidend. Die Lesung von Schauspieler Wolfgang Wagner in »Die Erfindung des Lächelns« finde ich fantastisch. Ihm gelingt es auch, die verschiedenen Personen stimmlich herauszuarbeiten. Da entstehen die schönsten Bilder in meiner Vorstellung.
Die Luxemburger Sterneköchin Léa Linster ist die bisher erste und einzige Frau, die den »Bocuse d’Or« gewann, die Weltmeisterschaft der Profiköche. Ihr Restaurant »Léa Linster« in Frisange, Luxemburg, ist bekannt für einen Kochstil, der traditionelle Lebensmittel und Aromen mit modernen Kochtechniken kombiniert. Das Restaurant hat mittlerweile ihr Sohn Louis übernommen. Léa Linster widmet sich ihrem Boutique-Café in Luxemburg-Stadt, ihren Kochseminaren und ihrer Arbeit als Autorin von Kochbüchern. Eben erschienen ist »Deutschland küsst Frankreich. Meine liebsten Rezepte aus beiden Ländern«.