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Der Schau­spieler Dominique Horwitz über »Ritchie Girl« von Andreas Pflüger:

»Das Buch hat mich daran erinnert, dass das Leben, auch als kleinstes Rädchen im über­großen Getriebe, einem Gestaltungs­räume überlässt und deswegen durchaus lebens­wert ist.«

 

Das Buch in einem Satz

Der Kampf um Moral und Gerechtig­keit im besiegten Deutschland kurz vor Beginn des Kalten Krieges.

Wie sind Sie auf das Buch gekommen?

Ich bin der größte Andreas-Pflüger-Fan.

Was macht das Buch für Sie gerade jetzt aktuell?

Dass Länder andere überfallen und dass das Volk es singend und fahnen­schwenkend be­jubelt, bevor es selbst zu den Waffen greifen muss.
Dass es Potentaten gibt, die sich anmaßen, Geschichte neu schreiben zu wollen.
Dass Freiheit unbedingt ver­teidigt gehört.

Wen würden Sie vor dem Buch warnen und warum?

Bücher, die durch ihre Sprache von der Wahr­heit erzählen, sollten alle lesen.

Was bleibt nach dem Lesen?

Der Wunsch­traum, dass sich An­stand und Ver­nunft in Wirt­schaft und Politik durch­setzen.

Haben Sie beim Lesen des Buches etwas Neues (über sich) gelernt?

Dass das Leben, auch als kleinstes Rädchen im über­großen Getriebe, einem Gestaltungs­räume überlässt und deswegen durchaus lebens­wert ist.

Wenn Sie mit einem Charakter aus dem Buch tauschen könnten, welcher wäre das und warum?

Sam, der Weg­gefährte der Haupt­figur Paula Bloom auf der beschwer­lichen Suche nach Ant­worten. Er sieht in Uni­form blendend aus. Wer weiß, vielleicht kriegt er am Ende die Prinzessin?

Wo lesen Sie am liebsten und warum?

In meinem Arbeits­zimmer, in meinem ledernen Ohren­sessel. Er lässt sich so schön nach hinten kippen.

Und was lesen Sie sonst so?

Ich habe gerade »Der Meister und Margarita« von Michail Bulgakow zu Ende gelesen. Auch ein Buch, in dem der Teufel die Haupt­rolle spielt.

 

Der in Frankreich geborene Schauspieler Dominique Horwitz stand mit 19 Jahren das erste Mal vor der Kamera. Es folgten diverse Film- und Fernseh­rollen. Darunter einige Tatort-Auftritte sowie die Haupt­rolle in dem Anti­kriegs­film »Stalingrad«. Aber Horwitz hat viele Talente: Neben seinem ausgeprägten musikalischen Gespür war er auch schon als Buch­autor tätig. Sein Kriminal­roman »Tod in Weimar« wurde zum Best­seller. Derzeit ist er in der Mockumentary »Irgendwas mit Medien« in der ARD-Mediathek zu sehen. Im Mittel­punkt der durch­geskripteten, rein fiktiven Serie, die absichtlich aussieht wie eine Dokumentar­serie, steht Lennart. Ein selbst ernanntes Wunder­kind, das von einem Film­team bei seinem ersten Semester im Medien-Studium begleitet wird und dabei von Fett­näpfchen zu Fett­näpfchen stolpert. Außerdem spielt Horwitz im Krimi­zwei­teiler »Mordach – Tod in den Bergen« mit. In der Rolle des Unter­nehmers Jakob Brunner ist er am 27. und 29. April im Ersten zu sehen.

 

Ritchie Girl

von Andreas Pflüger (2021)

Paula Bloom kehrt als amerikanische Besatzungs­offizierin in ein zer­störtes und gebrochenes Deutschland zurück, das sie vor neun Jahren über Nacht ver­lassen hatte. Dort triff sie auf Johann Kupfer, einen österreichischen Juden, der den Amerikanern seine Dienste anbietet. Er behauptet, der größte Spion des Zweiten Welt­kriegs gewesen zu sein. Paula soll heraus­finden, ob das die Wahr­heit ist. Doch wer die Wahr­heit sucht, muss sie auch er­tragen. Vor »Ritchie Girl« war der Autor Andreas Pflüger vor allem durch seine Krimi-Reihe um die blinde Ermittlerin Jenny Aaron bekannt. Außerdem gehören zu seinen Werken Theater­stücke, Dreh­bücher für Kino- und Fernseh­filme, Hör­spiele und Romane. Pflüger wurde 1957 in Thüringen geboren, wuchs im Saar­land auf und lebt seit vielen Jahren in Berlin.

 

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