Die ZEIT-Redakteurin Hanna Gieffers empfiehlt die Biografie »Simone de Beauvoir – Ein modernes Leben« von Kate Kirkpatrick:
»Das Buch zeigt eindrucksvoll, wie aus dem Mädchen, das ein katholisches Mädcheninternat besucht, eine gefeierte Feministin und Philosophin wird – und wie sie ihren Weg findet, sie selbst zu werden.«
Wie bist du auf das Buch gekommen?
Über das feministische Standardwerk »Das andere Geschlecht« habe ich meine Abschlussarbeit an der Uni geschrieben, damals eine Offenbarung! Seitdem lese ich alles, was ich über die französische Philosophin und Autorin Simone de Beauvoir in die Finger kriege. Die neue Biografie über sie war also eine Art Pflichtlektüre.
Was bleibt nach dem Lesen?
Ich hatte das Gefühl, auf das Leben und Werk von Simone de Beauvoir ohne Filter blicken zu können. Die Autorin der Biografie hat Archive durchforstet und so eine ganze Reihe bisher unveröffentlichter Briefe und Tagebücher von de Beauvoir gefunden, aus denen sie vielfach zitiert. Das Buch zeigt eindrucksvoll, wie aus dem Mädchen, das ein katholisches Mädcheninternat besucht, eine gefeierte Feministin und Philosophin wird – und wie sie ihren Weg findet, sie selbst zu werden. Mich hat das Buch in seiner Unaufgeregtheit bewegt und inspiriert.
Und was liest du sonst so?
Meine Urlaubstradition: immer ein Buch von oder über Simone de Beauvoir im Gepäck zu haben. Mal ist es einer ihrer autobiografisch angehauchten Romane, dann ein Band ihrer Memoiren, die Briefe, die sie sich mit ihrem Liebhaber in den USA geschrieben hat, oder ein Sachbuch, wie sie die Frauenbewegung in den 1970er-Jahren beeinflusst hat. Am liebsten natürlich auf Französisch. Ansonsten lese ich auch gerne Bücher, die in Frankreich spielen: Wie »Hintergrund für Liebe« von der legendären Verlegerin Helen Wolff, das einen in die sommerliche Hitze von Saint-Tropez beamt.
Die Redakteurin Hanna Gieffers ist die Referentin unseres Chefredakteurs Giovanni di Lorenzo. Sie hat die Deutsche Journalistenschule besucht, studiert hat sie Frankreichwissenschaften und Europastudien. Bevor sie nach Hamburg gezogen ist, lebte sie in Straßburg und Paris. Dass sie frankophil ist, wussten wir, ihre Buchempfehlung hat uns trotzdem überrascht und gefreut.