Der CDU-Politiker Helge Braun über das Sachbuch »Wenn Haie leuchten« von der Meeresbiologin Julia Schnetzer:
»Man klappt das Buch nach der Lektüre zu und ist erfüllt von der Faszination und Begeisterung für diese bunte und vielfältige Welt der Meere – und man ist motiviert, für das Wohlergehen dieser Welt zu kämpfen.«
Kürzlich mit Begeisterung gelesen habe ich »Wenn Haie leuchten« von Julia Schnetzer. Als politischer Mandatsträger kam man um so manches politische oder zeitgeschichtliche Buch nicht herum. Meine Leidenschaft entfacht jedoch seit vielen Jahren ein ganz anderer Bereich, nämlich Wissenschaftsliteratur, in der die komplexen Erkenntnisse unserer hoch spezialisierten Forscher für ein breites Publikum zugänglich und verständlich gemacht werden. »Eine kurze Geschichte der Zeit« von Stephen Hawking ist für mich bis heute der Inbegriff für dieses Genre – ein großartiges Buch.
Nicht ganz so kompliziert wie Stephen Hawking hat die Meeresbiologin Julia Schnetzer ihr Thema aufbereitet. »Wenn Haie leuchten« hat mich sofort fasziniert, weil es den Leser in die Welt der Ozeane mitnimmt, und zwar auf so begeisternde Weise, dass man gar nicht bemerkt, wie viel man beim Lesen lernt. Man spürt die Leidenschaft der Autorin und verliert Schritt für Schritt die undifferenziert ablehnende Haltung gegenüber Haien, diesen faszinierenden Meeresbewohnern. So manche Fernsehdokumentation konnte das bei mir bisher nicht wirklich erreichen.
Das Buch dreht sich aber nicht ausschließlich um Haie, sondern offenbart viele weitere naturwissenschaftlich präzise dargelegte Grundlagen des Ökosystems Ozean oder beispielsweise des Phänomens der Fluoreszenz. Und so führen viele Fakten am Ende zu Erkenntnissen, die – ohne dass die Autorin dies überbetont – politische Bedeutung haben. Der Einfluss des Menschen auf unsere Weltmeere und die Gefährdung, die davon ausgeht, sind vielfältig: das Aussterben von Tierarten durch Überfischung, die Vermüllung der Meere und der wechselseitige Einfluss der Meere auf das Klima und des Klimas auf die Meere.
Man klappt das Buch nach der Lektüre zu und ist erfüllt von der Faszination und Begeisterung für diese bunte und vielfältige Welt der Meere – und man ist motiviert, für das Wohlergehen dieser Welt zu kämpfen.
»Was für ein Politiker sind Sie, Helge Braun?«, fragte die »Süddeutsche Zeitung« in ihrem bekannten »Interview ohne Worte«. Helge Braun zeigte sich auf dem Foto mit einem Feuerlöscher. Tatsächlich dürfte dieses Attribut seine Funktion und seine Qualität als Kanzleramtsminister im vierten, dem letzten Kabinett von Angela Merkel recht passend beschreiben. Insbesondere während der Pandemie konnte er, als Mediziner, häufig besser als andere beurteilen, bei welchen Maßnahmen mit welchen Folgen zu rechnen sei.
Studiert hat er mit seinem Abi-Schnitt von 1,0 natürlich Medizin, und manchmal, wenn viel Bürokratie anliege, sagte er kürzlich, sehne er sich zurück in die Zeit als Assistenzarzt im Notarztwagen.
Als sich der 49-Jährige Ende vergangenen Jahres überraschend um den CDU-Parteivorsitz bewarb, hieß es, er sei einer, der die verschiedenen Flügel der Partei versöhnen könne. Er unterlag Friedrich Merz und ist nun, als Abgeordneter im Bundestag, Vorsitzender des Haushaltsausschusses geworden. Die Frankfurter Universität hat den Gießener zudem zum Honorarprofessor ernannt.