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Der Schauspieler Jannik Schümann über den Roman »Nightbitch« von Rachel Yoder: 

»Der Roman ist unfass­bar böse und sehr, sehr lustig.«

 

Das Buch in drei Wörtern:

Mutter, Hund, Fleisch

 

Wie sind Sie auf das Buch gekommen?

Ich habe im Kultur­magazin vom »Spiegel« ein Interview mit der Autorin über ihren Debüt­roman gelesen, bin danach direkt in die nächste Buch­hand­lung gelaufen und habe mir das Buch gekauft.

 

Was macht das Buch für Sie gerade jetzt aktuell?

Meine drei engsten Freundinnen wurden in den letzten zwölf Monaten Mütter. Ich habe mich viel mit dem Muttersein beschäftigt, was es speziell für meine Freund­innen bedeutet, aber auch ver­ändert und welchen gesell­schaft­lichen und eigenen Er­war­tungen sie plötzlich ausgesetzt sind. Um einen ganz neuen, mons­trö­sen Blick­winkel auf die Mutter­schaft geht es in »Nightbitch«. Das fand ich sehr spannend.

 

Wen würden Sie vor dem Buch warnen und warum?

Der Roman ist unfassbar böse und sehr, sehr lustig. Aber die Geschichte ist auch brutal und be­in­haltet zum Teil extrem explizite Be­schrei­bungen des anima­lischen Triebes. Wer sich vor rohem Fleisch ekelt, sollte es auf jeden Fall nicht lesen, haha.

 

Was bleibt nach dem Lesen?

Yoder beschreibt so un­fass­bar gut das Ver­halten von Müttern mit ihren Kindern auf Spiel­plätzen, woran ich jedes Mal, wenn ich an einem Spiel­platz vorbei­gehe, denken muss. Aber es ist vor allem die neue Sicht auf Mutter­schaft, die mir in dieser Form noch nirgends be­geg­net ist und über die ich noch viel nach­denke.

 

Haben Sie beim Lesen des Buches etwas Neues (über sich) gelernt?

Ich habe mir die Frage ge­stellt, was für eine Mutter (in meinem Fall Vater) ich wohl wäre? Wäre ich der wütende Vater, der Probleme mit dem Spagat zwischen der Eltern­rolle und dem Künstler­da­sein hat und zum Hund mutieren würde, um sich aus den Rollen­mustern zu lösen; oder wäre ich der Vater, der mit belegten Stullen und Tee in Thermos­kannen am Spiel­platz­rand sitzt und stunden­lang seinem Kind beim Spielen zugucken würde? Die Antwort: Ich weiß es nicht.

 

Wenn Sie mit einem Charakter aus dem Buch tauschen könnten, welcher wäre das und warum?

Für den Sohn der Prota­go­nistin muss es ziem­lich spannend sein, Hund mit der eigenen Mutter zu spielen. Das würde ich, wenn ich mir vor­stelle selbst wieder ein Kind zu sein, sehr lustig finden.

 

Wo lesen Sie am liebsten und warum?

Ich lese am liebsten morgens nach dem Auf­wachen mit einem Kaffee im Bett. Am meisten lese ich, wenn ich außer­halb Berlins, meinem Wohn­ort, drehe und vor und nach dem Dreh­tag Zeit für mich habe, um mich von der Geschichte und meinem Charakter, den ich vor der Kamera spiele, zu lösen und ab­zu­schalten.

 

Und was lesen Sie sonst so?

Ich liebe die Romane von John Boyne, aber auch von Benedict Wells, Benjamin Meyers und Juli Zeh. Am meisten freue ich mich aber über Debüt-Über­raschungen wie zum Beispiel »Nightbitch«. Ich weiß jetzt schon, dass ich das nächste Buch von Rachel Yoder definitiv lesen werde.

 

Den Schau­spieler Jannik Schümann kennen viele von Ihnen sicher spätestens seit den Serien­erfolgen »Charité« oder »Die Diplomatin«. Aktuell ist er wieder als Kaiser Franz Joseph in der RTL+-Media­thek in der Serie »Sisi« zu sehen → In der nun dritten Staffel geht es unter anderem um die Folgen des Sturzes von Napoleon III. und die Ent­füh­rung von Sisis Sohn Rudolf. Am 27. und 28. Dezember zeigt RTL die je drei Folgen ab 20.15 Uhr im Fern­sehen, und wir finden, »Sisi« zwischen den Jahren geht natür­lich ohne­hin immer. Umso mehr in der Neu­auflage.

 

Nightbitch

von Rachel Yoder (2023)

 

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