Die Schauspielerin Jella Haase über die Erzählung »Mitten im Sommer« der spanischen Autorin Ana Iris Simón:
»Nach der Lektüre bleiben die unfassbar schöne Poesie ihrer Sprache, ihre klugen und gesellschaftskritischen Gedanken und die große Liebeserklärung an die Mütter und Großmütter.«
Wie sind Sie auf das empfohlene Buch gestoßen?
Es war Teil meiner Reise durch Spanien und Portugal, von der ich gerade zurückgekehrt bin. Ich bin in eine Mühle gefahren, ähnlich wie die auf dem Buchcover abgebildete, und das Buch war mehr oder weniger zufällig ein Glücksgriff.
Können Sie sich mit einer der Figuren des Buchs identifizieren?
Ana Iris Simón ist 1992 geboren, im gleichen Jahr wie ich, und sie schreibt aus der Perspektive einer jungen, heranwachsenden Frau, die ihre Kindheit im Spanien der 2000er Jahre und inmitten einer Großfamilie verbringt. Manchmal ist es fast erschreckend, wie sehr man sich miteinander identifizieren kann, wenn Dinge wie Popkultur, Werbung, etc. aus den Augen einer Generation erlebt worden sind, Länder und Grenzen übergreifend. Aber vor allem die Beschreibung über die bedingungslose und aufrichtige Liebe in ihrer Familie ist etwas, womit ich mich sehr identifizieren kann.
Was bleibt nach der Lektüre hängen?
Die unfassbar schöne Poesie ihrer Sprache, ihre klugen und gesellschaftskritischen Gedanken und die große Liebeserklärung an die Mütter und Großmütter. »Die Ana-Marie ist wie das Universum, sie expandiert.«
Und was lesen Sie sonst so?
Momentan »Nina und Tom« von Tom Kummer, ein Geburtstagsgeschenk meiner Freundin, der Regisseurin und Drehbuchautorin Leonie Krippendorf.
Sie kennt jeder, der sich über Chantal in »Fack you Göthe« amüsiert hat. Die 1992 in Berlin geborene Jella Haase hat in einem Interview mit dem ZEITmagazin erzählt: »Ich wollte schon Schauspielerin werden, als ich in der Grundschule zum ersten Mal auf der Bühne stand, das war in dem Kindermusical ›Ritter Rost und Prinz Protz‹. Damals habe ich so stark gezittert, dass meine Beine gegeneinanderschlugen. Aber es hat sofort Spaß gemacht.« »4 Könige« und »Kriegerin« sind Filme mit ihr, die im Gedächtnis geblieben sind. In dem Film »Lieber Thomas« spielt Haase an der Seite von Albrecht Schuch die Geliebte des DDR-Schriftsteller Thomas Brasch. Dafür wurde sie mit dem Deutschen Filmpreis 2022 ausgezeichnet. In der Netflix-Serie »Kleo« hat sie die Hauptrolle übernommen.