© privat

Die Schauspielerin Lavinia Wilson über den Roman »Der Pfau« von der Übersetzerin und Autorin Isabel Bogdan:

»Das Buch hat mich immer wieder erinnert: Loslassen ist gesünder als Festhalten.«

 

Das Buch in drei Wörtern:
Pfau sabotiert Teambuilding

Wie sind Sie auf das Buch gekommen?
Der Regisseur Lutz Heineking jr. hat mich gebeten, das Buch zu lesen, weil er es verfilmen wird. Das wird eine Herausforderung, weil ganz viel Humor in dem Roman daraus entsteht, dass ein und dieselbe Situation aus der Innenperspektive der Figuren völlig anders wahrgenommen wird. Im Film braucht es da viele gute Ideen, wenn man auf eine Erzählerstimme verzichten will. Aber ich liebe dieses multiperspektivische Erzählen und bin gespannt, wie das Drehbuch dazu aussieht.

Was macht das Buch für Sie gerade jetzt aktuell?
Es führt einem humorvoll vor Augen, wie unmöglich es ist, zwischenmenschliche Beziehungen marktgerecht zu optimieren. Menschen sind nun mal stur, und jeder hat seine ganz eigene Perspektive. Das auszuhalten und irgendwie ins Positive zu wenden verlangt viel Größe von jedem Einzelnen. Besonders nach eineinhalb Jahren Pandemie und angesichts der riesigen Herausforderungen, vor denen wir alle gemeinsam stehen, hilft es mir, mich daran zu erinnern. Das Buch macht sich lustig über die Engstirnigkeit der Protagonisten, verliert aber nie den liebevollen Blick. So würde ich auch gerne mehr in die Welt schauen.

Wen würden Sie vor dem Buch warnen und warum?
Unternehmensberater*innen, die Teambuilding­seminare empfehlen. Ihre Welt könnte zusammenbrechen.

Was bleibt nach dem Lesen?
Die Lust, daraus einen Film zu machen.

Haben Sie beim Lesen des Buches etwas Neues (über sich) gelernt?
Gelernt vielleicht nicht, aber ich wurde immer wieder erinnert: Loslassen ist gesünder als Festhalten. Denn es kommt immer anders, als man denkt.

Wo lesen Sie am liebsten und warum?
Ich freue mich auf jede längere Zugfahrt. Das ist meine Lesezeit, da habe ich meine Ruhe.

Und was lesen Sie sonst so?
Aktuell: »Identitti« von Mithu Sanyal, »Outline« von Rachel Cusk und »Trennungsroman« von Anna Brüggemann.

 

Lavinia Wilson gehört zu den gefragtesten Schauspielerinnen Deutschlands. Berühmt wurde sie Anfang der 1990er mit dem Kinofilm »Leise Schatten«. Im Moment ist sie in der ZDFneo-Serie »Andere Eltern« zu sehen (seit Dienstag im Free-TV und in der ZDF-Mediathek). Darin geht es um eine Gruppe hipper Großstadt-Eltern, die gemeinsam eine Kita eröffnen und sich dabei fast immer uneinig sind. Der »Tagesspiegel« findet: »Ein Muss für Spätgebärende aus der Gentrifizierer-Generation.« Für Wilson ist ihre Figur ein »Brennglas für eine gesamt­gesellschaftliche Entwicklung« – für Menschen, die alles richtig machen wollen, aber immer wieder scheitern.

Jetzt zum Newsletter »Was wir lesen« anmelden

  • Persönliche Buchempfehlungen von Journalisten, Künstlerinnen, Politikern und Leserinnen und Lesern
  • Verlosungen der spannendsten Neuerscheinungen
  • Kostenlose Hörbücher und Leseproben
  • Einladungen zu exklusiven Veranstaltungen mit Autorinnen und Autoren
  • Jede Woche, kostenlos in Ihrem Postfach

Aktuelle Buchempfehlungen

Aus unserer Leserschaft