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Der Rapper und Produzent Maeckes über den Roman »Hundert Augen« von Samanta Schweblin:

»Das Buch hat in mir den Wunsch geweckt, mir wieder öfter Zeit zu nehmen, um gesellschaftliche Entwicklungen selbst auf fantastische Art überzeichnet weiterzudenken.«

 

Das Buch in drei Wörtern?
Vertrauen in Fremde.

Wie sind Sie auf das Buch gekommen?
Lustigerweise auf die älteste mir bekannte Recommendation-Art: einen Zeitungsartikel, den meine Schwiegermutter mir ausgeschnitten und zurechtgelegt hat. Welch famose Art, jemandem etwas zu empfehlen!!

Was macht das Buch für Sie gerade jetzt aktuell?
Die Suche nach Empfindsamkeit und Nähe, die aus der Ferne über ein anonymes Netz gesteuert wird. In dem Buch geht es um kleine elektronische Tierchen – Kentukis, die man erwirbt, anschaltet und dann wie ein Haustier bei sich leben lässt. Diese Hausgeister sind mit einer Webcam ausgestattet und werden aus der Ferne gesteuert – von Menschen, die wiederum die Zugänge dazu anonym erworben haben, ohne jegliche Information über den Standort des Tierchens. Eine ganz neue Art der Beziehung im digitalen Leben.

Wen würden Sie vor dem Buch warnen und warum?
Einsame Menschen mit dystopischen Ängsten.

Haben Sie beim Lesen des Buches etwas Neues (über sich) gelernt?
Erstens: Ich sollte wieder mehr lesen! Und zweitens: den Wunsch, mir wieder öfter Zeit zu nehmen, um gesellschaftliche Entwicklungen selbst auf fantastische Art überzeichnet weiterzudenken. Das lässt einen den Zeitgeist irgendwie feiner wahrnehmen, als immer ein wenig zu skeptisch/kritisch leicht hinterherzuhinken.

Wenn Sie mit einem Charakter aus dem Buch tauschen könnten, welcher wäre das und warum?
Einer dieser vielen ferngesteuerten Kentukis. Vielleicht der, der bei der gelangweilten Freundin eines Künstlers lebt und dann selber zum Kunstwerk wird.

Wo lesen Sie am liebsten und warum?
Am Strand. Weil ich da nicht so häufig bin, glaub ich. Oder zu Hause. Weil ich da recht häufig bin, glaub ich.

Und was lesen Sie sonst so?
Bernhard, Foster Wallace, Setz, zuletzt Juri Sternburg.

 

Maeckes, den man bisher vor allem als Rapper und Produzent kannte, ist nun auch als Schauspieler zu sehen. In der ZDFneo-Serie »Deadlines« spielt er Marek, den Langzeit-Freund von Lena, einer der vier »Goldstein Girls«. Die vier Freundinnen stehen vor den vermeintlich großen Entscheidungen ihres Lebens. Ab morgen (Freitag, den 9. Juli) sind die Folgen in der ZDF-Mediathek verfügbar, ab Dienstag dann immer um 23.15 Uhr auf ZDFneo. Und um die großen Fragen des Lebens geht es auch in Maeckes neuestem Album. Die Lieder handeln von der Liebe, von der trügerischen Kraft der Gewissheit und vom Ankommen, das nie kommen wird.

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