Marcus Mittermeier empfiehlt das Sachbuch »Unsere Welt neu denken – Eine Einladung« von Maja Göpel:

»Das Buch ist eine Einladung, über den eigenen Tellerrand zu sehen, und als solche bitter nötig, gut geschrieben und so weich im Ton, dass man dieser Aufforderung sehr gerne folgt.«

 

Das Buch in einem Satz
Das Buch liefert Denkanstöße für nachhaltige Veränderungen unserer Art zu leben und wirtschaften.

Wie sind Sie auf das Buch gekommen?
Von Maja Göpel habe ich schon 2019 viel gehört – in ihrer Funktion im Beraterstab der Bundesregierung in Klimafragen und bei öffentlichen Auftritten. Sie ist ja Mitbegründerin von Scientists for Future. Ich selbst war 2019 auch bei Klima-Demos und so zum ersten Mal seit langem wieder überhaupt auf einer Demo. Als ich gelesen habe, dass Maja Göpel ein Buch geschrieben hat, war ich neugierig.

Was macht das Buch für Sie gerade jetzt aktuell?
Unser Planet leidet unter unserer Art zu wirtschaften. Dass sich da was ändern muss, das ist – glaube ich – mittlerweile jedem klar. Die spannende Frage ist: Wie soll das geschehen?
Brauchen wir eine komplette Abkehr von unserer bisherigen Lebensweise und von einem Wirtschaftssystem, das auf Ausbeutung von Ressourcen angelegt ist, oder reichen Anpassungen und technologischer Fortschritt? Müssen wir überhaupt was ändern? Werden wir auf Wohlstand verzichten müssen? Diese Fragen liegen alle auf der Hand und werden von Politikern bewusst nicht umfassend beantwortet. Vielleicht kann das auch noch niemand. Es ist allerdings höchste Zeit, diese Fragen zu stellen und den Finger dahin zu legen, wo es weh tut. Maja Göpel lässt die Leserinnen und Leser staunen, was die Beantwortung dieser Fragen betrifft.

Wen würden Sie vor dem Buch warnen und warum?
Wer der Auffassung ist, dass Klimawandel nicht existiert oder eine Erfindung einer bestimmten Lobby oder Partei ist, für den ist dieses Buch natürlich harter Tobak, weil es unser Verhalten sehr entlarvend hinterfragt. Der Untertitel des Buches ist: »Eine Einladung«. So ist es auch. Das Buch ist ein Denkanstoß. Eine Vordringen in Bereiche unserer Gegenwart, die unbequem sind, die aber unbedingt angepackt werden müssen. Wer sich also hier nicht einladen lassen möchte, der wird das Buch auch nicht lesen. Obwohl gerade der oder die es lesen sollte.

Was bleibt nach dem Lesen?
Nach dem Lesen bleiben der Wunsch und die Dringlichkeit, noch mehr verändern zu wollen. Ein bisschen auch die Wut, dass ich selbst so lange gebraucht habe, um Entwicklungen zu erkennen. Natürlich ist nicht alles neu, was Maja Göpel schreibt. Und einiges von dem, was sie vorschlägt, sehe ich anders, kritischer oder schlicht nicht durchführbar. Dennoch: Das Buch ist eine Einladung, über den eigenen Tellerrand zu sehen, und als solche bitter nötig, gut geschrieben und so weich im Ton, dass man dieser Aufforderung sehr gerne folgt.

Haben Sie beim Lesen des Buches etwas Neues (über sich) gelernt?
Ich dachte von mir eigentlich, dass ich ein wacher und aufgeklärter Zeitgenosse sei. Leider stimmt das nur zum Teil. Es ist erschreckend, wie wenig ich bisher wirklich mein eigenes Verhalten hinterfragt habe oder, mehr noch, wie stark ich das verdrängen konnte, von dem ich längst wusste, dass es schädlich ist.
Die große Lehre dieses Buches ist aber, dass wir – auch ich – wegmüssen vom Ich. Wir müssen weg von einer individualisierenden Gesellschaft, hin zu einem Leben, bei dem das Wohlergehen aller im Mittelpunkt steht. Das zeigt das Buch sehr deutlich.

Wo lesen Sie am liebsten und warum?
Ich muss sitzen beim Lesen. Liegen geht gar nicht. Vor allem im Bett schlafe ich regelmäßig nach einer halben Seite ein. Daher habe ich meinen Lesesessel ans Fenster gestellt. Der Sessel ist bequem, und ich habe Tageslicht. Und meistens ein gutes Getränk. Herrlich.

Und was lesen Sie sonst so?
Zurzeit liegen viele Sachbücher auf dem Wohnzimmertisch. Viele tangieren das Thema Zukunft. Carl Tillessens »Konsum« kommt als Nächstes, und Bernd Ulrichs »Alles wird anders« war schon dran. Aber danach folgt wieder was Fiktionales.


Der Regisseur und Schauspieler Marcus Mittermeier löst seit 2014 als Kommissar Harald Neuhauser in der ZDF-Reihe »München Mord« Kriminalfälle. Heute Abend um 20.15 Uhr ist er in der Tragikomödie »Alle Nadeln an der Tanne« – ebenfalls im ZDF – zu sehen. Dort spielt Mittermeier einen Mann, der nach einem Schädel-Hirn-Trauma an einer Persönlichkeitsstörung leidet. Als er kurz vor Weihnachten bei seiner Schwester (gespielt von Anna Loos) auftaucht, stellt er alles auf den Kopf. Bei allem Witz bleibt der Ernst einer Familientragödie deutlich spürbar. Der Film ist schon jetzt in der Mediathek verfügbar.

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