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Der Schauspieler Pierre Kiwitt über den Roman »Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen« von John Ironmonger:

 

»Nachdem man die Bücher von Ironmonger gelesen hat, spätestens dann, kann man einfach nicht mehr ruhigen Gewissens weitermachen wie bisher.«

 

Ich bin im Sommer auf das Buch »Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen« von John Ironmonger gestoßen. Johann von Bülow, ein guter Freund und Kollege aus der Serie »Das Boot«, las gerade das Hörbuch ein. Da mir schon »Der Wal und das Ende der Welt« vom gleichen Autor sehr gefallen hatte, hoffte ich auch bei diesem Buch auf eine gute Unterhaltung.
Tatsächlich schreibt Ironmonger auf eine sehr spielerische, einfache Art und Weise. Detailreich bringt er dem Leser nicht nur gute Unterhaltung, sondern dokumentiert aktuelle, wichtige Themen, ohne direkt jemanden zu diskreditieren. Er beschreibt anhand seiner Charaktere, was zum Thema Klimawandel auf uns zu kommt, oder zukommen könnte und wie die verschiedenen Menschen damit umgehen.
In dem sogenannten Zeitalter des Feuers und der Fluten erzählt er die Zeitreise einer Wette zwischen dem Jungen Tom, Klimaaktivist, und einem Politiker, Monty. Tom wettet, dass der Politiker, für ihn ein Klimaleugner, in 50 Jahren wegen des Klimawandels bei Flut nicht mehr in seinem Wohnzimmer sitzen kann, sondern ertrinken wird. Im Gegenzug verlangt der Politiker aber auch von Tom, dass er sich selbst dem Meer ergibt, falls es nicht so wäre. Was anfänglich nur eine Pub-Wette ist, die im wunderschönen Cornwall spielt, wo ich auch schon mal drehen durfte, geht viral, denn einer der Anwesenden hat diese Wette gefilmt und ins Netz gestellt.
Klimawandel, Dürre, Fluten, Feuer. Das Thema, so aktuell wie nie, wird über die Protagonisten in Zeitsprüngen erzählt, mal 10, mal 25 Jahre später … aber vor allem, wie diese Wette, das Klima und die Konsequenzen des menschlichen Handelns einen Einfluss auf ihr ganzes Leben haben.

Was macht das Buch für dich gerade jetzt aktuell?

Das Buch unterstützt meine Überlegung über den Klimawandel und appelliert, stärker zu agieren. Egal, was wir für Probleme politischer, wirtschaftlicher Natur haben, wir machen einfach nicht genug.

Wen würdest du vor dem Buch warnen und warum?

Ich würde die Leute davor warnen, die ungläubig dem Klimawandel gegenüberstehen. Nachdem man die Bücher von Ironmonger gelesen hat, spätestens dann, kann man einfach nicht mehr ruhigen Gewissens weitermachen wie bisher.

Was bleibt nach dem Lesen?

Wenn es nicht eh schon vorher da war, das Gefühl, agieren zu müssen. Jetzt!

Hast du beim Lesen des Buches etwas Neues (über dich) gelernt?

Wie sehr man selbst noch an alten Mustern festhält, auch unbewusst, aus Gewohnheit. Tatsächlich glaube ich seit Längerem aber, dass wir unser System, unser Erbe und unsere Tradition in vielerlei Gesichtspunkten komplett überdenken müssen. Wir brauchen keine neuen Versionen mehr von alten Systemen, wir brauchen ein komplett neues Betriebssystem, was nichts mehr mit dem alten zu tun hat. Gerade in puncto Klima und KI werden wir uns noch alle umsehen.

Wenn du mit einem Charakter aus dem Buch tauschen könntest, welcher wäre das und warum?

Mit Tom dem Klimaaktivisten natürlich. Ein Kämpfer durch und durch, dem das Schicksal schon sehr übel mitgespielt hat und der immer wieder aufsteht. Beeindruckend auch seine Frau, die sich aktiv für Themen einsetzt, die sie nicht mehr erleben wird, weil sie so fern in der Zukunft spielen.

Wo liest du am liebsten und warum?

Am allerliebsten tatsächlich in der Hängematte, wenn ich mal ein Klischee bedienen darf. Ansonsten im kuscheligen Bett. Aber auch gern am Schreibtisch.

Und was liest du sonst so?

Am liebsten Theaterstücke und Drehbücher, auch rein beruflich bedingt. Wobei das an sich furchtbar ist, weil kein wirklicher Fluss da ist … Ich tauche dann aber immer gerne in die Figuren ein … Ansonsten lese ich gerne Romane, in der letzten Zeit interessiert mich vor allem das Thema KI.

 

Der deutsch-französische Schauspieler Pierre Kiwitt steht bereits seit 2003 vor der Kamera. Viele dürften ihn vor allem aus der ARD-Krimireihe »Der Zürich-Krimi« kennen, in der er Hauptkommissar Marco Furrer ist. Derzeit spielt Kiwitt in der Sky-Original Serie »Das Boot« Robert (Bobby) Schulz, einen ehemaligen U-Boot-Kommandanten. Die 4. Staffel der Anti-Kriegs-Serie wird ab dem 23. September bei Sky und dem Streamingdienst WOW zu sehen sein →

 

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen

von John Ironmonger (2023)

In dem Pub eines kleinen Fischerdorfes in Cornwall kommt es zu einer folgenreichen Wette zwischen einem Studenten und einem Politiker. Nach seinem Bestseller »Der Wal und das Ende der Welt« erzählt John Ironmonger in seinem neuen Buch von einer Reise in die Arktis, von zwei schicksalhaft verbundenen Leben und nicht zuletzt von der großen Frage: Können aus Gegnern Verbündete werden, wenn es um unser aller Zukunft geht?
»Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen« wurde von Tobias Schnettler und Maria Poets aus dem Englischen übersetzt.

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