Die Schauspielerin Sonja Gerhardt über das Handbuch »Exit Racism« von Tupoka Ogette:

»Ich habe durch das Buch noch mal mehr über meine eigenen Verhaltensweisen reflektiert.«

 

Das Buch in einem Satz:
Es geht um die Entstehung und Wirkung von Rassismus.

Wie sind Sie auf das Buch gekommen?
Ich wollte mich zum Thema Rassismus umfassender informieren und weiter­bilden. Tupoka Ogette kannte ich aus Talks zum Thema Rassismus. Einige Freunde haben mir dann das Buch empfohlen, und so bin ich darauf gekommen.

Was macht das Buch für Sie gerade jetzt aktuell?
Das Thema Rassismus ist immer aktuell. Wir alle sollten in ständiger Auseinander­setzung und Reflektion darüber sein. Oft habe ich gedacht, dass ich über­haupt nicht rassistisch agiere, doch als weiße Person hat mich das Buch nochmal ein großes Stück weit aufgeklärt.

Wen würden Sie vor dem Buch warnen und warum?
Menschen, die zu engstirnig sind und nicht ehrlich zu sich selbst sein können, werden wahrscheinlich eine schwierige Zeit beim Lesen dieses Buches haben.

Was bleibt nach dem Lesen?
Nachdenklichkeit und neu ­gewonnene Erkenntnisse.

Haben Sie beim Lesen des Buches etwas Neues (über sich) gelernt?
Ja, einiges. Ich achte darauf, wie ich anderen Menschen gegenüber­trete, und habe durch das Buch noch mal mehr über meine eigenen Verhaltens­weisen reflektiert.

Wo lesen Sie am liebsten und warum?
Ich lese gerne in Cafés mit Musik auf den Ohren, um mich besser konzentrieren zu können. Dann bin ich mitten im Leben und kann kurz aus dem Buch aus­steigen und die Menschen um mich herum beobachten. Wenn ich davon genug habe, kann ich mich wieder dem Buch widmen und mich in meine Welt der Gedanken zurückziehen.

Und was lesen Sie sonst so?
Viele Bücher über Psychologie oder oft auch Krimis.

Die Schauspielerin Sonja Gerhardt kam 1989, kurz vor dem Mauerfall, in West-Berlin zur Welt. Ihre ersten Bühnen­erfahrungen sammelte sie im Kinder­ensemble des Friedrichstadt-Palastes als Tänzerin. Seitdem ist viel passiert: von der Haupt­rolle im Kino­film »Sommer« über Auftritte in den Serien »Deutschland 83« und »Ku’Damm 56« bis zu der Rolle im Spiel­film »Jack the Ripper«, für die sie mit dem Fernseh­preis ausgezeichnet wurde. Zuletzt konnte man sie in der Hauptrolle des ARD-Event-Films »Das Wunder von Kapstadt« sehen. Der Film, den Sie sich unbedingt noch bis zum 17. März in der ARD-Mediathek anschauen sollten, erzählt die Geschichte der ersten Herz­transplantation weltweit, die vor 55 Jahren in Südafrika stattfand.

 

Exit Racism

von Tupoka Ogette (2018)

Obwohl Rassismus in allen Bereichen der deutschen Gesellschaft wirkt, ist es nicht leicht, über ihn zu sprechen, und viele scheuen den Begriff. Die Autorin, Podcasterin und Unternehmerin Tupoka Ogette vermittelt in ihrem Buch nicht nur konkretes Wissen über die Geschichte des Rassismus und dessen Wirkungs­weisen, sondern liefert auch Unterstützung in der emotionalen Auseinander­setzung mit dem Thema. Fast jedes Kapitel enthält Auszüge aus sogenannten Rassismus-Log­büchern – anonymisierten Tage­büchern, die ehemalige Studierende von Ogette in ihrer eigenen Auseinander­setzung mit Rassismus geführt haben. Unsere ergänzende Lese­empfehlung: ZEIT-Autor Alard von Kittlitz porträtierte die Vermittlerin für Rassismus­kritik für das ZEITmagazin →​

 

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