Der Schauspieler Stephan Luca über den Roman »Wassermusik« von T.C. Boyle:
»Farbenprächtiger und humorvoller kann ein historischer Roman nicht sein!«
Das Buch in einem Satz
Ein Buch wie ein Paukenschlag!
Wie sind Sie auf das Buch gekommen?
Mit Anfang zwanzig war ich zum ersten Mal in Amerika. In New York angekommen, bewegte ich mich mit großer Neugier durch diese unglaubliche, herausfordernde, faszinierende Stadt. Ich hatte Lust auf ein Buch eines amerikanischen Autors und fand »Wassermusik« im »Strand«-Bookstore, auf dem Broadway. Noch im Geschäft fing ich an zu lesen, und so mischte sich auf wunderbare Weise mein Abenteuer, mit der Geschichte des schottischen Afrika-Forschers Mungo Park, der sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufmachte, um die Mündung des Niger zu erreichen.
Was macht das Buch für Sie gerade jetzt aktuell?
Boyles »Wassermusik« ist zeitlos und hochaktuell. Es spricht viele Themen an, die uns auch im 21. Jahrhundert weiterhin beschäftigen – sei es in Bezug auf Machtverhältnisse, Umwelt oder die menschliche Natur.
Dabei gestaltet Boyle ein bildgewaltiges Tableau aus Abenteuer, Kolonialismus, menschlicher Hybris und tragikomischem Scheitern – eines der größten Lesevergnügen, das ich kenne! Der Roman ist unangepasst, urkomisch, rotzig und makaber, eklig, verstörend, gefühlvoll und traurig. Historische Fakten verwendet er da, wo sie förderlich erscheinen, und erfindet kunterbunt, wo es den größten Spaß und die gute Unterhaltung verspricht!
Wen würden Sie vor dem Buch warnen und warum?
Dieses Buch gehört den Mutigen!
Wenn Sie Angst oder Sorge haben, beim Lesen in der Öffentlichkeit in lautes, anhaltendes Lachen zu verfallen und damit das Interesse und die Gemüter der Beobachtenden zu erregen, sollten Sie die Finger von dieser Geschichte lassen.
Was bleibt nach dem Lesen?
Glück! Pures Glück!
Haben Sie beim Lesen des Buches etwas Neues (über sich) gelernt?
Wir verändern uns, so wie die Welt um uns in ständiger Bewegung und Veränderung ist. Immer wenn ich dieses Buch an einen guten Freund verschenkt habe, ging mein Weg in die nächste Buchhandlung, um es wieder in meiner Sammlung zu haben. Jedes Mal habe ich es wieder gelesen. Dieses Buch begleitet mich auf meinem Weg, möglichst spät in meinem Leben erwachsen zu werden! Wenn dies überhaupt nötig ist?!
Wenn Sie mit einem Charakter aus dem Buch tauschen könnten, welcher wäre das und warum?
Ich möchte mit keinem Charakter in diesem Buch tauschen. Ich möchte sie aber alle sehr gerne spielen!
Wo lesen Sie am liebsten und warum?
Ich lese überall, zu Hause und unterwegs, am Meer und in den Bergen, wo auch immer ich Zeit geschenkt bekomme – nur nicht am Filmset.
Ich lese, um mich entführen zu lassen, um mit den beschriebenen Orten und Situationen, den Menschen und Gefühlen in meiner Fantasie eine neue Welt zu kreieren. Manchmal recherchiere ich auch für eine Rolle, ein anderes Mal lese ich rein zu meinem Vergnügen.
Und was lesen Sie sonst so?
Ich lese unheimlich gern und mit größtem Vergnügen Reiseberichte, und wie ein guter Roman entführen mich teilweise Kochbücher in eine wunderbare Welt. Ebenso gerne lese ich Bücher, die mir von guten Freunden geschenkt werden, wie zum Beispiel »Die Gourmet-Bibel Italien« von François Régis Gaudry & Freunde oder »Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede« von Haruki Murakami.
Stephan Luca sollte nach dem Willen seines Vaters eigentlich Zahnarzt werden. Zum Glück ist es anders gekommen: Früh entdeckte er seine Leidenschaft für Geschichten und fand seinen eigenen Weg, Geschichten zu erzählen: die Schauspielerei. Erst am Theater, später dann vor allem in vielen verschiedenen Fernseh- und Kinoproduktionen, wie zum Beispiel in der ARD-Krimireihe »Zorn – Vom Lieben und Sterben«, in dem Kinofilm »Nightlife« oder zuletzt in der Komödie »Spieleabend« auf Netflix. Außerdem gehört er seit 2021 zum festen Cast der »Marie fängt Feuer«-Reihe. Als Feuerwehrmann Peter Angerer können wir ihn im Moment in vier neuen Folgen immer donnerstags um 20.15 Uhr im ZDF oder hier in der Mediathek sehen →