Die Autorin und Antirassismus-Trainerin Tupoka Ogette über ihre Empfehlung »Der Wassertänzer« von Ta-Nehisi Coates:
»Ta-Nahisi Coates lässt in seinem Roman die Perspektive Schwarzer* versklavter Menschen auferstehen, macht sie sicht- und fühlbar.«
Warum ist Ihre Buchempfehlung gerade jetzt aktuell?
Ta-Nehisi Coates, der amerikanische Journalist und Buchautor, ist einer der ganz großen Intellektuellen unserer Zeit. Toni Morrison sagte einmal, Befreiung liege in dem Stress, den das Erinnern hervorbringt. Das ist für mich die Essenz dieses Buches. Ta-Nahisi Coates lässt in seinem Roman die Perspektive Schwarzer* versklavter Menschen auferstehen, macht sie sicht- und fühlbar. Die Geschichte des Rassismus ist eine Geschichte der Entmenschlichung von Schwarzen* Menschen. Diese Entmenschlichung hält bis heute an, wie wir zuletzt bei den Morden an George Floyd und Breonna Taylor in den USA gesehen haben. Rassistische Entmenschlichung geschieht im Kleinen und im Großen täglich. Auch hier in Deutschland. Damit wir das Heute verstehen, müssen wir in die Vergangenheit schauen.
Wem würden Sie es eher nicht empfehlen?
Ich würde es allen Menschen empfehlen.
Und was lesen Sie sonst so?
Ich lese vor allem Sachbücher zu den Themen Rassismuskritik und Diskriminierungskritik. Aber wenn es die Zeit erlaubt, vertiefe ich mich gern in Romane wie »Heimkehren« von Yaa Gyasi, »Queenie« von Candice Carty-Williams oder aber auch Science-Fiction wie »Children of Blood and Bone« von Tomi Adeyemi.
Tupoka Ogette ist deutsche Antirassismus- und Diversity-Trainerin und auch Buchautorin. Großen Erfolg hatte Ogette mit ihrem Buch »exit racism. Rassismuskritisch denken lernen«, das mittlerweile in der siebten Auflage erschienen ist.
* Die Schreibweise »Schwarz« ist auf Wunsch von Tupoka Ogette so geschehen.