Die ZEIT ONLINE-Redakteurin Yasmine M’Barek über das erzählende Sachbuch »Ich denk, ich denk zu viel« der Schriftstellerin Nina Kunz:
»Das Buch erzählt in essayistischen Episoden vom Wahnsinn des Alltags und unterstreicht vor allem, dass wir uns alle viel zu ernst nehmen.«
Nach dem letzten Lockdown-Blues sprang mir im Buchhandel der Titel entgegen – und ich ertappte mich bei dem selbstsüchtigen Gedanken, ja auch originell zu sein, weil ich vermeintlich so viel denke. Marketing kriegt jeden klein. Dieses Buch fängt auch diesen Prozess der Selbstreflexion, den man durch mangelnde Kontakte während Corona reduziert hat, zynisch auf. Es holt einen in die gesellschaftliche Welt zurück.
Das Buch erzählt in essayistischen Episoden vom Wahnsinn des Alltags und unterstreicht vor allem, dass wir uns alle viel zu ernst nehmen. Dabei ist aber trotzdem alles eigentlich ernst und einem selbst viel zu viel. Auch nach der Lektüre blättere ich in markierten Seiten und merke wieder: Wir alle sind doch ziemlich gleich, das erdet. Eines meiner liebsten Zitate im Buch ist deswegen auch: »Bei dem Gedanken, dass ich bloß eine einzige Chance habe, die Zeit auf Erden richtig zu nutzen, wird mir nämlich angst und bange.« Die klugen Gedanken von Kunz erweitern dabei den eigenen Horizont. Dementsprechend lese ich auch am liebsten in vollen U-Bahnen oder Cafés, mit viel Lautstärke – da wird das Abtauchen noch viel eindrücklicher. Und die eigene Relevanz pendelt zwischen ihren Höhen und Tiefen.
Unsere Kollegin, die ZEIT ONLINE-Redakteurin Yasmine M’Barek, arbeitet für das Ressort X, das sich regelmäßig den großen Themen unserer Zeit widmet. Dort schreibt Yasmine viel über Politik, meist über die Union und die FDP – oft aber auch die Gesellschaft. In dieser Rolle war sie in den vergangenen Monaten in zahlreichen Talkshows zu sehen. 2020 wählte sie das »Medium Magazin« zu den »Top 30 bis 30«-Journalisten. Wir finden, es lohnt sich auch sehr ihr auf Twitter zu folgen.