Achalm über Reutlingen
Wandern + Auszeit + Reutlingen + Berge
ZEIT-Reporter Wolfgang Bauer steigt zum Durchatmen auf die Achalm über Reutlingen:
Die Stadt, in der ich lebe, kann vieles sein. Im Sommer ist sie stickig und heiß, im Winter öde und grau. Sie ist arm an Kultur, dafür reich an Parkhäusern. Die Stadt heißt Reutlingen; ihre Stickoxidwerte sind hoch. Breite Straßen und engstirnige Kommunalpolitik schnüren sie ein, aber es gibt eine Möglichkeit, ihr auf herrliche Art zu entfliehen: die Achalm, ihren 705 Meter hohen Hausberg, und das gleichnamige Hotel. Wozu in die Alpen fahren oder in die Anden, wenn es für uns Reutlinger doch die Achalm gibt? Tagesrucksack gepackt, mit Zahnbürste drin, einem guten Buch noch. Vom Marktplatz aus ein 20-minütiger Aufstieg, dann die Befreiung von allen Plagen. 300 Meter über der Stadt, steile Wiesenhänge, knorrige Bäume und ein felsiger Gipfel. Auf halber Höhe gibt es das Achalm Hotel, mit Holzverblendung in das Gebirge gebaut. Eine Whiskeybar mit Kaminfeuer, ein Infinitypool und eine Aussicht bis zum Schwarzwald. Die Welt, reduziert auf eine Bergspitze. Es gibt einen Weg um den Berg herum. Mein Vorschlag: Gehen Sie ihn mal von links nach rechts und dann wieder von rechts nach links. Wer auf der Achalm ist, braucht nicht mehr.
Über Wolfgang Bauer:
Unser Kollege Wolfgang Bauer verbringt einen großen Teil des Jahres im Ausland. Jedoch nicht, weil er für uns die schönsten Orte erkundet, sondern weil er einen Großteil seiner Zeit als Kriegsreporter aus Afghanistan berichtet, so wie auch derzeit. Seine Texte wurden bereits mehrfach ausgezeichnet. In diesem Jahr erhielt er für seine Reportage »Unter Taliban«, die 2020 im ZEITmagazin erschien, den Bayeux-Preis für Kriegsreporter.
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