Kräu­ter­gar­ten Ar­te­mi­sia im West­all­gäu

Natur + Berge + Urlaub + Allgäu

© Ina Mortsiefer

Alard von Kittlitz fährt (nicht nur) zum Teetrinken ins Westallgäu:

 

Wegen des Cafés Artemisia extra ins Westallgäu zu reisen wäre übertrieben; wer ins Westallgäu reist, sollte aber unbedingt einmal das Artemisia besuchen; und eigentlich sollte jeder mal ins Westallgäu fahren. Natürlich ist das unter den Allgäus nicht das berühmteste. Dabei ist es dort sehr schön. Die grüne Hügellandschaft sanft geschwungen wie der Rücken einer Kuh, die Berge silberdunstblau hinten gegen den Himmel. Das Artemisia heißt in Wahrheit nicht Café, sondern Kräutergarten Artemisia, eine Gartenlandschaft mit summenden Bienchen und Obstbäumen und Teichen, in die man wandernd oder mit dem Auto hineingerät. Im Haus kriegt man sensationellen Kuchen, aus den selbst angebauten Kräutern gebraute Tees und Limonaden. Im angrenzenden Lädchen gibt es viele Bücher über Kräuterheilkunde (Alles über Wickel), altes schamanisches Wissen (Die Kraft des Bären), Jahres­zeitenrituale und Geisterglauben (Räuchern in den Raunächten). Alle benötigten Utensilien werden auch gleich angeboten, sodass man, je nachdem, ob man daran glaubt oder nicht, sich eindecken kann mit Dingen, die einen lange leben lassen oder mindestens ein Weilchen amüsieren können.

© ZEIT ONLINE

Über Alard von Kittlitz:

Der Autor Alard von Kittlitz, aufgewachsen in Indien, Äthiopien und Deutschland, veröffentliche 2020 mit »Sonder« sein Debüt – ein Roman über die geheimen Sehnsüchte der spätkapitalistischen Gesellschaft.Bei der ZEIT schreibt er im Ressort Entdecken über – ja, eigentlich alles: von Bauch­gefühlen, über die Querdenker-Bewegung bis hin zur Frage, ob es eigentlich angeborenen Narzissmus gibt. Ab und zu schreibt er auch übers Reisen. Erst kürzlich berichtete er von seiner Sommer-Auszeit mit Frau und Kindern im Hotel Hirt in Bad Gastein. Das Besondere an dem Hotel: Da werden einem die Kleinen aufs Schönste abgenommen. Und der größte Zauber des Hotels besteht eben darin, dass es so kinderfreundlich sei, ohne dass es ein Kinderhotel von der Sorte wäre, wo bloß der Nachwuchs voll auf seine Kosten kommt, so Alard.

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