Wer­der an der Ha­vel

Berlin + Havel + Restaurant + Ausflug

© Paul Hermann on Unsplash

 

ZEITmagazin-Redakteurin Margit Stoffels bummelt durch Werder an der Havel:

 

Egal ob mit Auto, Bus oder Regionalbahn: Es dauert immer etwa 50 Minuten, ehe man, von der Berliner Stadtmitte kommend, die gepflasterte Brücke erreicht, welche die Havelinsel Werder mit dem Festland verbindet. Der denkmalgeschützte Stadtkern erscheint so irreal gepflegt, dass man sich in einer Literaturverfilmung wähnt. Fischer laufen mit ihren Booten ein oder reparieren Netze, der Geruch der Räucherkammern liegt in der Luft. Im Frühjahr findet hier das für rustikale Trinksitten bekannte Baumblütenfest statt, bei dem die zu Ethanol umgewandelten Früchte des Obstanbaus im Mittelpunkt stehen. Doch jetzt im Herbst gilt: Wer Havel sagt, muss auch Zander sagen

Restaurant Fritz am Markt
© Christoph Düpper

Zum Beispiel im Restaurant Fritz am Markt, gelegen am historischen Marktplatz. Der junge Küchenchef Christian Heymer kauft sein Gemüse vorwiegend im Umland, auf dem Weg zur Arbeit, bei Bauern oder Gärtnern, die kleine, unbemannte Stände mit Vertrauenskasse an die Straße stellen. Auf Heymers Karte stehen nicht mehr als neun Gerichte, alle regional und erschwinglich. Wer es nach dem Essen nicht mehr nach Hause schafft, kann auch im Haus übernachten. Das Anfang 2020 eröffnete Boutique-Hotel mein.werder hat fünf Zimmer, zwei Studios und ein Apartment. Man blickt vom ersten Stock auf den Marktplatz mit den alten Bäumen und würde sich nicht wundern, wenn gleich eine Kutsche über das Kopfsteinpflaster ruckelte.

Wer neugierig geworden ist, sollte schnell sein. Hotel und Restaurant sind in diesem Jahr nur noch bis zum 31. Dezember geöffnet. Danach wieder ab dem 1. Februar 2022.

Über Margit Stoffels:

Margit Stoffels, aufgewachsen in der Nähe des niederrheinischen Heinsberg, im äußersten Westen Deutschlands an der niederländischen Grenze, kreiert für das ZEITmagazin regelmäßig Rezepte für die »Wochenmarkt«-Kolumne: von der Pilzsuppe, über das Perlhuhn bis hin zur polnisch zubereiteten Rote Bete. Einige ihrer Rezepte werden wir in den kommenden Ausgaben mit Ihnen teilen. Zuletzt schrieb sie aber auch über ihre liebsten Genuss-Orte.