Friedhof Eichbühl am Stadtrand von Zürich
Architektur + Zürich + Ausflug + Stadtrand
Matthias Daum ist in Zürich beheimatet und verweilt dort auch mal an ungewöhnlichen Orten:
Die Promis, die liegen in Zürich woanders. James Joyce und Elias Canetti in der Fluntern, Gottfried Keller im Sihlfeld. Aber gerade das macht den Friedhof Eichbühl aus. Hierhin kommt man nicht der Toten, sondern der Lebenden wegen. Also für sich selbst.
Denn an kaum einem anderen Ort ist in dieser kleinteiligen Stadt so viel Platz zum Atmen wie an ihrem äußersten Rand, oberhalb von Altstetten. Da ist zum einen die phänomenale Aussicht. Nicht so sehr in die Berge, vielmehr in die städtische Weite. Da ist aber vor allem die radikal großzügige Gartengestaltung. Eine imposante Allee zieht sich durch das wellige Terrain. Zur Abdankungshalle führt eine Betonrampe. Mauern im brutalistischen Stil unterteilen die Grabfeldsektoren. Entworfen hat den Friedhof Eichbühl der Schweizer Landschaftsarchitekt Fred Eicher in den Sechzigerjahren. Dem gelernten Gärtner war alles Kleinteilige suspekt. Statt hier und dort kleine Blumenrabatten anzulegen, pflanzte er lieber »ein rechtes Paket Buchen« oder ließ das Architektenpaar Hans und Annemarie Hubacher einen Pavillon von Corbusier-hafter Schönheit bauen: ein Betondach auf zwei kleinen Pfosten.
Über Matthias Daum:
Matthias Daum hält als Leiter des Schweizer Büros die Stellung für die ZEIT in Zürich. Gemeinsam mit zwei Kollegen, dem Politikredakteur Lenz Jacobsen in Berlin, und dem ZEIT-Korrespondenten Florian Gasser in Wien, spricht er wöchentlich im Politikpodcast »Servus. Grüezi. Hallo.« über die drei Alpenländer. Apropos Alpen: Falls Sie zu den interessierten Skifahrerinnen und Skifahrern gehören, empfehlen wir Ihnen den neuesten Text von Matthias. Dort beschäftigt er sich mit der weltweiten Wintersport-Industrie.
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