Leserparlament | Köln | 15. November 2023
Danke für das ZEIT-Leserparlament 2023 mit Ihnen in Köln!
»Warum werden in Medien Debatten und Kompromisse häufig negativ dargestellt?«, »Welche Strategien gibt es bei der ZEIT die jüngere Zielgruppe zu erreichen?« Oder: »Wie kann man in Zeiten von Künstlicher Intelligenz Nachrichten als echt bewerten?«. Dies sind nur einige Fragen von ZEIT-Leserinnen und Lesern, die ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo beim Leserparlament diskutierte. Und er reiste nicht alleine an: Mit dabei waren auch der Investigativ-Reporter und Terrorexperte Yassin Musharbash und die ehemalige US-Korrespondentin und Außenpolitik-Expertin von ZEIT ONLINE, Rieke Havertz. Einen Abend lang stand im Theater am Tanzbrunnen in Köln der persönliche Austausch im Zentrum.
Vor dem Leserparlament erzählten die ReporterInnen in Werkstattberichten mit vielen Fotos von ihren Recherchen, die ihren Blick auf die Welt verändert haben.
Yassin Musharbash: »Es ist Teil unserer Aufgabe als Journalisten, Fake News und Desinformationskampagnen zu erkennen und diese aufzudecken. Manchmal fühlt sich das aber an, wie Nebel an die Wand zu nageln.«
Außerdem gab Giovanni di Lorenzo einen Einblick in seine Rolle als Interviewer. Für die musikalische Überraschung des Abends sorgten die Veedelperlen, ein Kölner Frauenchor, der insgesamt aus 130 Mitgliedern besteht.
Wir danken über 700 Abonnentinnen und Abonnenten, die mit uns ein so leidenschaftliches Fest des Journalismus gefeiert haben – auch wenn die Themen des Abends teilweise sehr ernst waren.
Hinter der Geschichte: Die Vorträge des Abends
Der ZEIT-Investigativredakteur Yassin Musharbash berichtete aus dem Nahen Osten. Anfang Oktober war er ursprünglich nur als Urlauber in Jordanien. Dann geschah der Hamas-Terror und aus Urlaub wurde Arbeit. Ein Teil seiner Arbeit findet auf Social Media statt: »Nachrichten, die von Leuten verbreitet werden, von denen noch nie einer gehört hat, deren Nachnamen keiner kennt und auch niemand weiß, wo sie wohnen, sind keine Nachrichten. Dieses Bewusstsein müssen wir vor allem unter Jüngeren stärker verankern, die auf Social Media unterwegs sind.«
Wie sich die Macht in der Welt gerade neu zusammensetzt erklärte uns die ehemalige US-Korrespondentin und Co-Gastgeberin des Podcast »Ok, America?«, Rieke Havertz: »Die internationalen politischen Bündnisse wie G7 oder G20 haben bislang die globale Politik definiert und waren stets ein gutes Stimmungsbarometer, ob die Welt noch in den Fugen ist. Das Treffen der BRICS-Staaten um Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika war auch deshalb in diesem Jahr besonders spannend: Denn dort war es so spürbar wie sonst nirgendwo, dass sich die Weltordnung verändert und der Globale Süden dem Takt der westlichen Welt nicht mehr länger folgen will.«
Unser Chefredakteur Giovanni di Lorenzo hat schon den Papst interviewt, mit dem türkischen Präsidenten Erdogan gesprochen und sagt über sich selbst: »Ich würde auch den Teufel interviewen – gut vorbereitet!«. Im Theater am Tanzbrunnen berichtete er von seinen Begegnungen mit Politikern und Menschen unserer Zeit und über seine Rolle als Interviewer: »Zwischen den gelungenen habe ich auch richtig viele Gespräche verbockt.«.
Zu den Interviews und Texten von Giovanni di Lorenzo gelangen Sie hier.
Das sagten die Leserinnen und Leser über den Abend:
- Das Programm bot eine gute Mischung aus Informationen und Erleben der Protagonisten. So erhält die ZEIT ein persönliches Gesicht, danke!
- Die Veedelperlen waren eine tolle musikalische Überraschung. Danke für die tolle Moderation, die spannenden Einblicke in den Investigativjournalismus und Giovanni di Lorenzos Interviewtechniken!
- Keiner Frage wurde ausgewichen und auf alles nachvollziehbar geantwortet.
- Trotz ernster Themen genossen wir das sehr humorvolle Miteinander der Protagonisten auf der Bühne.
- Wir waren beeindruckt von der super guten Organisation, der angenehm freundschaftlichen und dennoch professionellen Nahbarkeit der JournalistInnen. Ebenfalls war die Moderation bei aller Ernsthaftigkeit sehr heiter und warmherzig. Wir waren erstmals bei einer solchen Veranstaltung und haben jetzt Lust auf mehr.
- Ich war mit meinem 15-jährigen Sohn da, der erst sehr skeptisch war. Ihm hat es aber am Ende sehr gut gefallen.