Seit bald 60 Jahren treibt Otfried Preußlers schwer bewaffneter Ganove sich in Kinderzimmern überall in der Welt herum. Die jungen Leser waren von Beginn an aber nicht etwa verschreckt von dem barfüßigen Unhold. Sie liebten den Hotzenplotz so sehr, dass sie den Autor bedrängten, doch – bitte, bitte, bitte! – noch mehr Räuberpistolen zu ersinnen.
Mehr als ein Hotzenplotz-Buch hatte er nicht schreiben wollen. Zu zwei Fortsetzungen ließ er sich schließlich von den vielen begeisterten Kindern überreden. Doch spätestens seitdem Preußler vor fünf Jahren starb, gab es für Hotzenplotz-Fans keine Hoffnung mehr auf eine weitere Geschichten. Bis zum Mai diesen Jahres: Da erschien „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ – ein kleines Buch, das auf dem Manuskript beruht, das Preußler Tochter Susanne im vergangenen Jahr im Ordner „Ideen und Fragmente“ ihres Vaters entdeckte.
Am Montag, den 22. Oktober, konnten mehr als 100 große und kleine Hotzenplotz-Fans dieser neuen Geschichte lauschen: Susanne Preußler-Bitsch war ins Jungen Schloss in Stuttgart gekommen, um aus dem Buch zu lesen. Im Gespräch mit ZEIT-Redakteurin Katrin Hörnlein verriet sie außerdem, ob sie den Hotzenplotz als Kind mochte und wie viel Räuber in ihrem berühmten Vater steckte. Außerdem zu Gast war Thienemann-Verlegerin Bärbel Dorweiler, die aus ihrer Sicht erklärte, was ein Kinderbuch zum Klassiker macht und wie man ein solches Erbe schützt. Und dann – viel Raum zum Selbermachen und Entdecken: Nach der Lesung durften die großen und kleinen Räuber-Fans in die Hotzenplotz-Ausstellung und dort Räuber-Türschilder und Zauberstäbe basteln, um den frischen Räubergeist mit in die eigenen Kinderzimmer zu tragen.