Für Aufklärung und Gerechtigkeit – Ein Gespräch mit Memorial-Gründerin Irina Scherbakowa

Die Menschenrechtlerin Irina Scherbakowa sprach am 5. Dezember 2022 mit ZEIT-Redakteurin Anna Sauerbrey über ihr mutiges Eintreten für die Bürger- und Menschenrechte in Russland.

Im Gespräch räumte die Menschenrechtlerin ein, dass sie die Wirkung der Propaganda in Russland unterschätzt habe: »Der Staat kann alles machen, was er will«. Und: »Unser Regime ist unberechenbar geworden«. Zwar seien viele, darunter auch zahlreiche junge Menschen, auf die Straße gegangen, aber bislang zu wenige. Es sei sehr schmerzhaft zu sehen, wie in Russland jeden Tag immer mehr »Inseln der Freiheit zusammenschrumpfen«. Memorial werde sich jedoch außerhalb Russlands neu gründen und sei unabhängig von der Liquidierung weiter aktiv. Betrachte man die Geschichte, würden Diktaturen früher oder später bestraft, so die Historikerin. Für Russland bedeute dies: »Historisch gesehen gibt es diese Hoffnung.«

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