Online | 18. September 2024

Unser Buch des Monats: »Die Geschichten in uns« von Benedict Wells

 

Eigentlich wollte Benedict Wells eine Schreibpause einlegen. Zum Glück kam es anders: Gerade erschien sein neues Buch – kein Roman, sondern vor allem eine Schreibschule »Die Geschichten in uns«. Wie erzählt man so, dass es andere mitreißt? Was erzeugt Spannung? Was hilft bei Schreibblockaden? Und wieso sollte man überhaupt schreiben? All dieser Fragen nimmt sich der Bestsellerautor in seinem neuen Buch an. Dabei bleibt er, wie gewohnt, bescheiden: »Weil das Klugscheißerlevel hier zwangsläufig ansteigt, möchte ich betonen: Wie wohl fast alle Autor:innen lerne ich noch immer dazu, am meisten aus eigenen Fehlern.«

Fast beiläufig erzählt Wells auch seine eigene autobiografische Geschichte. Er schreibt über seine Kindheit mit einer psychisch kranken Mutter, die Trennung seiner Eltern, seine Heimaufenthalte ebenso wie über seine literarischen Vorbilder, seine Ratgeberinnen und seine Inspirationsquellen. Vermutlich ist es Benedict Wells’ persönlichstes Buch: »Ich habe Geschichten erfunden, weil ich meine eigene lange nicht erzählen konnte«, schreibt Wells, und wir freuen uns sehr, dass er nun seine Geschichte hinter den Geschichten mit uns teilt.

Wells’ Erzählungen regen dazu an, selbst die alten Tagebücher nochmal rauszukramen. So erinnert sich Benedict Wells zum Beispiel an seine Jugend:

»Noch hatten die eigenen Gefühle keine Schale, sie waren roh und verwundbar. Zugleich erhielten die Dinge ein Gewicht. Man verstand zum ersten Mal richtig, dass Menschen sterben, dass das Leben scheißungerecht sein und Gutes zerbrechen kann, Träume oft unerfüllt und Hoffnung nicht immer belohnt wird. Aber: Ein wirklich guter Abend war ein wirklich guter Abend, riss einen mit und ließ einen alles andere vergessen. Und die Liebe sowieso. Dieser Punch aus purem Gefühl und Gegenwart war das, was man Tod und Angst entgegenstellen konnte, und der schnelle Wechsel dieser Emotionen macht im Nachhinein Jugend für mich aus.«

Im letzten Buchabschnitt lässt Wells uns direkt in die Werkstatt blicken und veröffentlicht auch Ausschnitte aus früheren Fassungen von seinen Bestsellern »Vom Ende der Einsamkeit« und »Hard Land«. So hat man nach dem Lesen das Gefühl, man saß mit einem sehr vertrauten und klugen Freund am Lagerfeuer und darf nun aus seinen Erfahrungen lernen. So in etwa stellen wir uns auch unser Gespräch mit Benedict Wells am 18. September auf Zoom vor. Wells hat nur wenige öffentliche Auftritte zugesagt, umso mehr freuen wir uns, dass er für die ZEIT-Literaturcommunity eine Ausnahme macht und wir ihn persönlich befragen können.

Die Veranstaltung ist Teil der ZEIT-Literaturcommunity »Was wir lesen«.

Datum Mittwoch, 18. September 2024
Uhrzeit 19 Uhr
Ort Online auf www.freunde.zeit.de
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Unser Buch des Monats

»Die Geschichten in uns« von Benedict Wells

Benedict Wells erzählt von der Faszination des Schreibens und gibt einen tiefen Einblick in sein Leben, von seiner Kindheit bis zu seinen ersten Veröffentlichungen. Anhand eigener und anderer Werke zeigt er, wie ein Roman entsteht, was fesselnde Geschichten ausmacht und wie man mit Rückschlägen umgeht. Ein berührendes, lebenskluges und humorvolles Buch – für alle, die Literatur lieben oder selbst schreiben wollen.

 

Wir hier in der Literatur­community der ZEIT haben »Die Geschichten in uns« zu unserem Buch des Monats gemacht und möchten Sie zum gemein­samen Lesen ein­laden. Dazu verlosen wir gemeinsam mit dem Diogenes Verlag 50 Exemplare.

ZUM GEWINNSPIEL

Die Ak­teu­re des Abends