© Leon Seibert on Unsplash

Berlin 

Claire Beermann, Style Director des ZEITmagazins, empfiehlt Ihnen ein Bad in eiskalten Stadt­randgewässern:

 

Ich weiß gar nicht, ob ich im nächsten Sommer noch in irgendeinem See werde schwimmen können. Ich habe nämlich das Winterbaden entdeckt, und das ist nicht zu vergleichen mit dem Planschen in einem lauwarmen, übervölkerten Weiher. Zwei Freund­innen brachten mich auf die Idee. Die eine stieg neulich, bei etwa zehn Grad Wassertemperatur, in die Außenalster (mit Wollmütze). Die andere zieht es eher an die Stadtrandgewässer: an die Badestelle Percha am Starnberger See oder an den Schlachten­see in Berlin-Zehlendorf. Eines Morgens Ende Oktober trafen wir uns an Letzterem. Die Laub­bäume spiegelten sich auf der Seeoberfläche, ein paar Enten zogen ihre Bahnen.

Die ersten Minuten im Wasser schnappte ich nach Luft, so kalt war es. Dann wurde mir plötzlich warm, and I was hooked – für alle Zeit süchtig nach diesem unbeschreiblichen Kribbeln am ganzen Körper, das sich wie Rausch und Betäubung zugleich anfühlt. Wir schwammen fast 20 Minuten, und während der ganzen Zeit dachte ich an nichts. Mein Körper war offenbar zu beschäftigt damit, mich vorm Erfrieren zu bewahren; es war die perfekte Meditation. Ein paar Dinge sind zu beachten: Entfernen Sie sich nicht zu weit vom Ufer (man weiß ja nie). Wickeln Sie vor dem Baden eine Wärmflasche in Ihr Handtuch, dann ist es beim Abtrocknen schön warm. Ein Heiß­getränk sollte man auch dabeihaben. Und dann schnell zurück in die Stadt und unter die warme Dusche!

Claire Beermann studierte Literatur­wissenschaft, Kunstgeschichte und Politik­wissenschaft in Berlin und New York. Seit 2016 ist sie Redakteurin beim ZEITmagazin. Dort schreibt Sie regelmäßig über alles, was mit Interieurdesign, Mode und Reise zu tun hat. Zuletzt besuchte sie ein junges Amsterdamer Paar, das aus dem geerbten Haus der Großmutter ein Guesthouse gemacht haben. Carmen heißt es, ein schmales Kanalhaus an der Keizersgracht mit schwarzer Fassade und weißen Fensterrahmen.

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