Schweiz: Ross­wald im Wal­lis

Schweiz + Skifahren + Winter + Berge

© Thijs Kennis on Unsplash

Rosswald im Wallis lädt zum entschleunigten Skiurlaub ein – »keine Autos, keine Hotels, aber haufenweise Schnee«, so Barbara Achermann:

 

Das Dorf Rosswald klebt auf einer sonnigen Bergnase im Wallis, 1800 Meter über dem Meer. Im Winter kommt man da nur mit der Gondel hoch. Weil es keine Autos, keine Hotels und immer haufenweise Schnee im Dörfli hat, sieht es aus wie aus wie aus Heidis Zeiten. Mehrere Jahre hinter­einander gondelten mein Mann und ich mit unseren Söhnen in den Skiferien da hoch und schleppten unsere Koffer durch den Tiefschnee zur Hütte. Das Chalet, das wir mieteten, ist 200 Jahre alt, mit winzigen Fenstern, staubtrockener Luft und Möbeln, die deutlich älter sind als wir. Wir waren also gezwungen, auch bei heftigem Schneetreiben rauszugehen. In unserer dunklen Küche kochten wir Jahr für Jahr dieselben Menüs, denn in Rosswald gibt es einen einzigen, winzigen Laden. Da kauften wir dann Raclettekäse, Fondue und Cordon-Bleu.

Auch das Skigebiet ist klein, drei Lifte, eine Schlittelbahn. Die Buben konnten bald schon allein auf die Piste, und wir tranken mit den anderen Eltern Walliser Weißwein an der selbstgebauten Schneebar. Einmal am Tag flitzten wir die schwarze Piste runter, nicht weil wir besonders ambitioniert sind, sondern weil es die schönste Piste der Schweiz ist.

Mit der Zeit wurde es uns etwas langweilig in Rosswald, die Buben kannten jede einzelne Schanze auf den 25 Pistenkilometern. Wir wollten mal was anderes sehen. Dieses Jahr fahren wir auf die Riederalp, 104 Pistenkilometer. Auch im Wallis, auch autofrei, wunderschönes Panorama – aber längst nicht so romantisch wie Rosswald.

© ZEIT ONLINE

Über Barbara Achermann:

Barbara Achermann lebt in Basel und schreibt für die Schweiz-Seiten der ZEIT. Für ihre journalistische Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Deutschen Reporterpreis im vergangenen Jahr. Vor Kurzem schrieb sie über den Massentourismus auf dem Jungfraujoch. Das Joch gehört zu den berühmtesten Wahrzeichen der Schweiz und wird in China, Japan, Südkorea oder Indien auch als »Top of Europe« beworben. Nachdem die Jungfrau­bahn jahrelang auf Touristen aus Fernost setzte und damit Millionengewinne machte, bleiben die Chinesen und Inder nun wegen Corona zu Hause. Aber anstatt umzudenken, versucht man im Berner Oberland, die Kritiker mundtot zu machen. Hier lesen Sie Barbaras Text »Wer falsch fragt, fliegt« über die Jung­fraubahn im Berner Oberland.

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