7 Lieblingsorte in der Kulturstadt Basel
Basel + Schweiz + Kulturstadt
»Jugendliche Liebe ist bekanntlich oft kurz und heftig. Nur manchmal reift man mit ihr, dann kann sie ein Leben lang halten. Vielleicht wie jene Liebe zu einer Stadt, in die man seit seiner Jugend verliebt ist.«
Und irgendwann hatte ich mich in Basel verliebt. Ich war als Student aus dem Osten der Schweiz in die Stadt am Rheinknie gezogen, und obwohl es mich oft wegzog, kehrte ich immer wieder hierhin zurück. Vielleicht war es der Rhein, diese Lebensader, in den ich mich zuerst verliebte. Er öffnet Basel gen Europa und gibt dieser Stadt trotz der Übersicht ihr internationales Flair. Im Winter gibt es keinen besseren Ort für unverkrampfte Gespräche und melancholische Abendspaziergänge. Im Sommer ist er eine einzige Sonnenbank. Dann säumen sein Ufer kleine Bars, Buvetten nennt man sie hier, und man muss sie sich genauso mediterran vorstellen, wie sie klingen. Auch eines der besten Restaurants der Stadt liegt an seinem Ufer: Der Rostige Anker liegt versteckt im Rheinhafen zwischen niederländischen Schiffen, einen Steinwurf von der deutschen Grenze entfernt und mit Blick auf das Elsass. Hier kriegt man die vielleicht beste Hausmannskost der ganzen Stadt. Kaffee trinkt man dagegen am besten im Herzen des Trendquartiers Kleinbasel: Das Café Frühling trägt die Aufhellung schon im Namen. Bleibt man nur ein paar Stunden in der Stadt, sollte man sich unbedingt die Sammlung des Kunstmuseums anschauen. Zum Beispiel Holbeins »Christus«, der schon Dostojewski begeisterte. Abends besucht man für ein Konzert in der Kaserne Basel und geht auf einen Schlummertrunk in die Renée Bar. Bleibt man ein Wochenende, reicht es gut für einen Ausflug in die sonnendurchflutete Fondation Beyeler, die bald vom Architekten Peter Zumthor mit einem Anbau ergänzt wird. Schon jetzt fällt dort der Blick auf die idyllischen badischen Weinberge, und bei einem Spaziergang auf den Tüllinger Berg findet man Ruhe von der pulsierenden Kulturmetropole am Rhein. Jugendliche Liebe ist bekanntlich oft kurz und heftig. Nur manchmal reift man mit ihr, dann kann sie ein Leben lang halten. Vielleicht wie jene Liebe zu einer Stadt, in die man seit seiner Jugend verliebt ist.
Über Timo Posselt
Nach journalistischen Stationen im Feuilleton der »Süddeutschen Zeitung«, der ZEIT und ZEIT ONLINE ist Timo Posselt seit Januar Redakteur im Schweizer Büro der ZEIT in Zürich und schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft. Eine Sammlung seiner Texte finden Sie hier. Während seines Studiums in der Kunst- und Kulturstadt Basel hat er sich in die Stadt verliebt und teilt seine Liebe mit unserer Reisecommunity.
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1 Kommentar
Hallo zusammen,
bei ihren Tips für Basel fehlt unverständlicherweise das Museum Tinguely, in dem, von Sonderschauen abgesehen, ausschließlich Werke des Schweizer Bildhauers Jean Tinguely (1925-1991) zu sehen sind. JT baute Maschinen aller möglichen Größe, denen eines gemeinsam ist, sie sind vollkommen nutzlos. Das macht großen Spaß und sorgt immer wieder für staunende Heiterkeit.
Der imposante Bau liegt in der Paul Sacher Anlage direkt am Rhein.
http://www.tinguely.ch
Beste Grüße
Heidrun Scholz