»Zum Fran­zis­ka­ner« in der Münch­ner Alt­stadt

Restaurant + München + Stadt + Lokal

© Philipp Bachhuber on Unsplash

Silvio Knezevic empfiehlt das urmünchnerische Lokal »Zum Franziskaner« – ein Lokal, an dem die letzten 40 Jahren jeglicher Zeitgeist abgeperlt ist:

 

München ist so ein seltsames und liebens­würdiges »Allesaufeinmal«. Innerhalb weniger Momente oder Meter sieht man pickelige Jünglinge mit Rolex am Handgelenk, Pomade im Haar und in einem Gewand, als kämen sie vom Karl-Th.-z.-Guttenberg-Lookalike-Wettbewerb (googeln sie bitte den ganzen Namen, hier ist leider kein Platz dafür).

Original Leberkäse im Franziskaner
© Silvio Knezevic

Und man trifft auf das: Menschen, die den Querschnitt der Gesellschaft im schönsten Sinne dieser Beschreibung darstellen, gemeinsam Boule spielen, dabei mitgebrachten Wein trinken. Das alles sieht man im Hofgarten, mitten in der Stadt. Irgendwie hat vieles, was diese Stadt ausmacht, mit Garten zu tun. Vor allem mit Biergärten – diesen egalisierenden Oasen der Realitätsflucht. Hier setzt man sich völlig selbstverständlich zu Fremden und kann sein Essen (nicht das Bier) selbst mitbringen. Der schönste ist meiner Meinung nach der Biergarten am Chinesischen Turm.

Wo wir schon beim Essen sind: Mein guter Freund Sven Christ, seines Zeichens Münchner Urgestein, sagte mal, von allen Fleischersatz­produkten sei ihm der Leberkas am liebsten. Das stimmt freilich, und ich empfehle allen, die sich persönlich von dieser tiefen Einsicht über­zeugen wollen, das Lokal »Zum Franziskaner« zu besuchen. Um Leberkas (100 g, 150 g oder 200 g) zu bestellen, nur mit Kartoffelsalat und hausgemachtem Senf. Eventuell eine Breze dazu. An diesem Lokal ist in den letzten 40 Jahren jeglicher Zeitgeist abgeperlt, man würde sich nicht wundern, den Monaco Franze mit Spatzl zu sichten.

© privat

Über Silvio Knezevic:

Silvio Knezevic ist wohl das, was man einen Tausendsassa nennt: Nach seiner Kochlehre und anschließenden Engagements in Fünf-Sterne.Hotels arbeitete er als Grafiker, Caterer für Rockbands, und als Foodstylist. Später studierte der gebürtige Münchner Fotodesign. Seit 2008 ist er als freier Fotograf tätig. Vielen von Ihnen dürfte Silvio aus der ZEITmagazin-Kolumne »Wochenmarkt« bekannt sein – zumindest seine Bilder. Denn durch seine Linse verwandelt er gemeinsam mit Redakteurin Elisabeth Raether selbst einfachste Salate, Küchlein oder Pastagerichte zu kleinen Kunstwerken. 

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