Forschung mit Weitblick – das Gipfeltreffen
ReferentInnen

Von 1976 bis 1982 studierte Matthias Kleiner Maschinenbau an der Universität Dortmund, wo er 1987 promoviert wurde und 1991 auch die Habilitation im Fach Umformtechnik erlangte.
Von 1994 bis 1998 entwickelte er den Lehrstuhl für Konstruktion und Fertigung an der BTU Cottbus und war Mitglied des dortigen Gründungsrektorats. 1997 erhielt Kleiner den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Ein Jahr später wurde er an die Universität Dortmund auf den Lehrstuhl Umformtechnik berufen und baute zwischen 2004 und 2006 das neu gegründete Institut für Umformtechnik und Leichtbau (IUL) auf.
Von 2007 bis 2012 war Matthias Kleiner Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Im Frühjahr 2011 leitete er als Co-Vorsitzender die Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung. Kleiner ist Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Akademien und wissenschaftlichen Beiräten und vielfach tätig als Juror und Gutachter für Forschungsprogramme sowie für bi- und multilaterale Kooperationen. Seit Juli 2014 ist Matthias Kleiner Präsident der Leibniz-Gemeinschaft.

Professor Reimund Neugebauer wurde am 27. Juni 1953 in Thüringen geboren. Er studierte Maschinenbau an der Technischen Universität Dresden (TUD), wo er 1984 promovierte und 1991 habilitiert wurde. Nach leitender Tätigkeit in der Industrie wurde er 1989 als Hochschuldozent an die TUD berufen, wo er ab 1990 das Institut für Werkzeugmaschinen leitete. Mit der Gründung der Fraunhofer-Einrichtung für Umformtechnik und Werkzeugmaschinen übernahm Professor Neugebauer als einer der Institutsleiter 1992 den Bereich Werkzeugmaschinen und Automatisierungstechnik. 1994 wurde er schließlich alleiniger Institutsleiter der nunmehr als Fraunhofer- Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU bezeichneten Forschungseinrichtung, der er bis September 2012 vorstand. 1993 wurde er vertretungsweise mit der Leitung der Professur Werkzeugmaschinen an der Technischen Universität Chemnitz (TU Chemnitz) betraut und erhielt schließlich 1995 den Ruf als ordentlicher Lehrstuhlinhaber. Von 2000 bis 2012 war er geschäftsführender Direktor des Instituts für Werkzeugmaschinen und Produktionsprozesse (IWP) an der TU Chemnitz, von 2003 bis 2006 war er zudem Dekan der Fakultät für Maschinenbau. Am 1. Oktober 2012 trat Professor Neugebauer das Amt des Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft an. Professor Neugebauer ist Ehrenpräsident des Industrievereins Sachsen 1828 e. V., aktives Mitglied (Fellow) der Internationalen Akademie für Produktionstechnik (CIRP), Mitglied der acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und war von 2010 bis 2011 Präsident der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik e. V. – WGP. Seit 2014 ist er Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, seit 2015 Senatsmitglied der Deutschen Nationalstiftung sowie Co-Vorsitzender des Hightech-Forums, das als zentrales Beratungsgremium der Bundesregierung die Weiterentwicklung und Umsetzung der Hightech-Strategie begleitet. Als Mitglied im Steuerkreis des Innovationsdialogs steht der Fraunhofer-Präsident in engem Austausch mit der Bundeskanzlerin und weiteren Vertretern der Bundesregierung sowie der Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu innovationspolitischen Zukunftsfragen. Zudem ist Professor Neugebauer Mitglied in den Leitungsgremien der von Politik, Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft gemeinsam getragenen Plattformen Industrie 4.0 und Lernende Systeme. Er erhielt zehn Ehrendoktorwürden renommierter Universitäten, wie etwa jüngst der Michigan State University, zudem der Technischen Universität München, der KU Leuven und der Universität Stellenbosch in Südafrika. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen ist Professor Neugebauer Träger des Sächsischen Verdienstordens sowie des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.
© Foto: Bernhard Huber
Dr. Anna-Lena Scholz, Jahrgang 1984, ist seit 2017 Redakteurin bei der ZEIT, wo sie vor allem über Hochschulen und Wissenschaftspolitik schreibt und auch den Newsletter ZEIT WISSEN3 (vormals ZEIT CHANCEN Brief) verantwortet. Davor war sie freie Autorin und Moderatorin. Sie hat Germanistik und ev. Theologie an den Universitäten Bonn und Oxford studiert und war anschließend mit einem Rotary Ambassadorial Scholarship für einen Forschungsaufenthalt an der University of California, Berkeley. 2010 bis 2014 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Deutsche und Niederländische Philologie der Freien Universität Berlin; zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehörten die Literatur und Philosophie des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart, Theoriegeschichte der Germanistik sowie Geschlechterforschung. Ihre Dissertation „Kleist/Kafka. Diskursgeschichte einer Konstellation“ wurde mit dem Scherer-Preis 2016 ausgezeichnet und stand auf der Shortlist für den Förderpreis Opus Primum der Volkswagenstiftung.

Martin Stratmann wurde am 20. April 1954 in Essen geboren. Nach dem Chemie-Studium an der Ruhr-Universität Bochum nahm er seine Promotion am Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf auf. Es folgte ab 1982 ein zweijähriger Aufenthalt als Postdoc an der Case Western Reserve University in Cleveland (USA). Als Leiter der Arbeitsgruppe Korrosionsforschung am MPI für Eisenforschung setzte er die Raster-Kelvinsonde erstmals zur Untersuchung von Korrosionsprozessen ein – und zwar auch unter ultradünnen Elektrolytfilmen und isolierenden Schichten. Dank dieser Methode gelang es, die atmosphärische Korrosion von Eisen und Eisenlegierungen sowie die Enthaftung polymerer Beschichtungen von reaktiven Metalloberflächen weitgehend aufzuklären. Die Forschung öffnet Wege zur Entwicklung neuartiger Kunststoffschichten, die Stähle vor Rost bewahren und sich selbst heilen, wenn sie beschädigt werden. Von 1994 bis 1999 wechselte Stratmann an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg auf den Lehrstuhl für Korrosion und Oberflächentechnik. 2000 kehrte er als Wissenschaftliches Mitglied und Direktor der Abteilung „Grenzflächenchemie und Oberflächentechnik“ an das MPI für Eisenforschung zurück. 2006 bis 2008 übernahm Stratmann den Vorsitz der Chemisch-Physikalisch-Technischen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft, 2008 wurde er Vizepräsident. Zudem war er wissenschaftlicher Geschäftsführer der Minerva-Stiftung, die als Tochtergesellschaft der Max-Planck-Gesellschaft in den sechziger Jahren gegründet wurde und heute als Flaggschiff der deutsch-israelischen Wissenschaftskooperationen gilt. Seit 2014 ist Martin Stratmann Präsident der Max-Planck-Gesellschaft.
© Foto: Alex Griesch
Otmar D. Wiestler wurde am 6. November 1956 in Freiburg (Breisgau) geboren. Nach dem Medizinstudium an der Universität Freiburg promovierte er 1984 zum Doktor der Medizin (summa cum laude). Von 1984 bis 1987 war er als Postdoktorand im Department für Pathologie an der Universität von Kalifornien in San Diego / USA tätig. Anschließend wechselte er für fünf Jahre an das Universitätsspital Zürich in der Schweiz, wo er sich im Fach Neuropathologie habilitierte. 1992 berief ihn die Universität Bonn zum Professor für Neuropathologie und Direktor des Instituts für Neuropathologie. Hier baute er ein großes Neurowissenschaftliches Forschungszentrum mit auf. von Januar 2004 bis August 2015 leitete Otmar Wiestler als Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand das Deutsche Krebsforschungs-zentrum in Heidelberg. Seit September 2015 hat er das Amt des Präsidenten der Helmholtz Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren inne. Otmar D. Wiestler war in zahlreichen Einrichtungen in leitender Position tätig, so als Leiter des Hirntumor-Referenzzentrums der Deutschen Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie e.V. in Bonn, als Vorstand des BONFOR Forschungsrates an der Universität Bonn, als Sprecher des SFB 400 in Bonn, als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie, als Vorsitzender des Review Board für Theoretische Medizin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und als Medizinischer Geschäftsführer der Life & Brain GmbH in Bonn. Bis 2014 war er Vorsitzender des Beirats der Deutschen Krebshilfe in der er auch als Mitglied des Vorstands wirkte. Weiterhin ist er Mitglied im Kuratorium der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Von 2007 bis 2012 fungierte er als VizePräsident für Gesundheit der Helmholtz Gemeinschaft. Seit 2015 ist er Mitglied im Aufsichtsrat der Bayer AG; seit 2016 leitet er den Hochschulrat der Technischen Universität München. Otmar D. Wiestler veröffentlichte mehr als 300 wissenschaftliche Artikel und Buchkapitel in der Fachliteratur. Ebenfalls war er Redaktionsmitglied internationaler wissenschaftlicher Zeitschriften, wie Acta Neuropathologica (Herausgeber), Brain Pathology, Cancer Letters, Carcinogenesis, Journal of Neurology, Neuropathology & Applied Neurobiology. 2001 wurde Otmar D. Wiestler zum Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften LEOPOLDINA gewählt. 2004 erhielt Otmar D. Wiestler das Bundesverdienstkreuz. Die Ehrendoktorwürden (Dr. h. c.) wurde im Jahr 2012 von der Universität Tübingen, im Jahr 2014 von der Ludwig-Maximilians-Universität München und im Jahr 2016 von der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen verliehen.
© Foto: Gesine Born