Lieblingsorte in Weimar
Weimar + Thüringen + Kultur
Entdecken Sie mit ZEIT-Redakteur Christoph Farkas die Lieblingsorte in seiner Uni-Stadt Weimar:
Vielleicht neigt man dazu, seine Uni-Stadt immer hemmungsloser zu verklären, je länger man dort nicht mehr leben muss. Aber ich bin auch ein Jahrzehnt nach meinem Studium in Thüringen überzeugt: Weimar ist magisch, dieses Nebeneinander von Dichtern und Künstlern, Bratwurstgrills und Biedermeiergärtchen.
Ich würde jeden Weimarbesuch mit Kuchen beginnen. Allein für die Tartes von Koriat an der Herz-Jesu-Kirche lohnt sich die Reise. Von hier aus können Sie überlegen, mit welchem Kulturprogramm Sie sich vollpumpen. Bauhaus– oder Goethe-Museum? Mir war zuletzt das eine zu überladen (mit einer Wohnausstellung), das andere zu überlaufen (mit Deutsch-LKs und koreanischen Goethe-Ultras).
Ich würde mir eher die frisch eröffnete Ausstellung von Nietzsches recht gammligen Möbeln im Museum Neues Weimar anschauen. Oder die Pop-up-Galerie Power House im Schillermuseum. Oder die von Studenten organsierten Bauhaus-Spaziergänge, die am Van-de-Velde-Bau beginnen.
Wer in Weimar Ruhe sucht, muss nicht auf den Winter warten: Von Koriat aus führen viele Wege die Hügel hinauf ins Kirschbachtal. Direkt neben dem Zentrum liegt der Ilmpark, in dem man ganze Semester wegflanieren kann. In den Cafés am Herderplatz lassen sich die Tage prächtig verplempern.
Noch dreieinhalb Tipps und eine Warnung. Gutes Eis gibt es bei Biebereis, beste Pommes bei Fritz Mitte, souvenirtauglichen Krimskrams bei Design We.Love (oder im Bauhaus-Atelier). Wenn Sie Ihren Kalender schon zur Reiseplanung geöffnet haben, meiden Sie Mitte Oktober. Dann steigt der 370. Zwiebelmarkt.
Wobei Sie dort beim Volksfest endgültig eine Frage klären könnten, die wir im Studium nächtelang diskutiert haben: Bekommt man vom Knoblauchschnaps, der dort verkauft wird, eher eine Knobi- oder eine Schnapsfahne?
Über Christoph Farkas:
Christoph Farkas ist seit 2017 als Redakteur bei ZEIT Campus. Zuvor hat er Kultur und Sozialwissenschaften in Weimar und Ljubljana studiert. Für die WELTKUNST ist er in seine Uni-Stadt zurückgekehrt und schreibt in dem Städteführer »Drei Tage in Weimar« über Klassik und viel junge Kunst. Hier geht es zu seinem Text.
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1 Kommentar
Unbedingt auch nach Buchenwald: „Jedem das Seine“
U.Krause