Mit dem Bulli durch den Balkan
Bulli-Tour + Balkan + Südosteuropa
Weißer Sand und Froschkonzerte – Jannick Weißel nimmt uns mit auf seiner Bulli-Tour bis an die griechische Grenze und schreibt uns von den kleinen Momenten, die das Reisen besonders machen:
Das türkisfarbene Wasser des Neretva-Flusses gleitet fast lautlos an unseren Füßen vorbei. Terrassenartig zieren weiße Steinbauten die Uferhänge – als bildeten sie eine Tribüne mit Blick auf die Mitte des Flusses. Dort, in 19 Meter Höhe, thront über uns stolz die »Stari Most«-Brücke – ein Zeuge der turbulenten Geschichte Bosniens. Schon bei einem Spaziergang durch die engen Altstadtgassen von Mostar fallen uns immer wieder die Einschusslöcher in den Gebäuden auf. Sie erzählen davon, wie im Bosnienkrieg aus Nachbarn Feinde und aus Feinden wieder Nachbarn wurden – und dennoch, oder gerade deshalb, ist die Lebensfreude der Bewohner allgegenwärtig. Wir sind begeistert von der Gastfreundschaft der Menschen und der Romantik dieses Ortes. Und nicht zuletzt finden wir hier in einer grob gepflasterten Seitengasse den besten Schafskäse unserer Reise durch den Balkan.
Unsere dreimonatige Bulli-Tour begann in Hamburg und führte uns bis zur albanisch-griechischen Grenze. Spuren teilweise bedrückender Landesgeschichten verloren sich in beeindruckenden Landschaften. Im südalbanischen Ksamil blickten wir aus der offenen Heckklappe unseres VW-Busses direkt auf einen einsamen Strand, über dessen blendend weißen Sand wir kurz darauf in das Ionische Meer rannten. Wir kurvten tagelang um brutale Schlaglöcher über schmale Bergstraßen durch die albanische Wildnis im Binnenland, lauschten einem Froschkonzert bei einer spontanen Übernachtung am sonnenreichen Ohridsee in Nordmazedonien und campten nach einer atemberaubenden Bergwanderung am Rande des Paklenica-Nationalparks in Kroatien.
Doch ein Highlight ist mir angesichts der aktuellen Schlagzeilen wieder besonders präsent geworden: Slowenien. Es sind jene flüchtigen Momente, die unauslöschliche Spuren in unserer Erinnerung hinterlassen. Das vorsichtige Öffnen der Schiebetür in den frühen Morgenstunden, wenn die Stille der Dämmerung den Bohinj-See in einen perfekten Spiegel verwandelt. Oder das Gefühl grenzenloser Freiheit nach einem mühsamen Aufstieg auf einen Gipfel der Julischen Alpen – diese Momente machen den Reiz solcher Bulli-Touren aus.
Über Jannick Weißel:
Jannick Weißel ist 2019 für drei Monate mit seinem Bulli von Hamburg bis an die griechische Grenze und wieder zurück gefahren – mit Zwischenstopps in Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro, Albanien und Nordmazedonien. Lesen Sie in seinem Text, welche Orte es ihm auf seiner Route besonders angetan haben.
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