Fünf Lieblingsorte in Lübeck
Lübeck + Wochenendtrip + Café + Ausflug
Lilli Gavrić verrät Ihnen hier ihre fünf Lieblingsorte in Lübeck, die Sie garantiert fußläufig abspazieren können:
Wenn ich bei Freunden in Lübeck zu Besuch bin, zieht es mich oft zum öffentlichen Sportpark. Dann schnüre ich meine Laufschuhe, biege gen Sportzentrum Falkenwiese entlang der Tennisplätze ab und drehe dort meine Runden. Jogge auf dem typisch rot-weißen Laufbahnboden den Beachvolleyballfeldern mit der Wakenitz im Rücken entgegen. Sand, Wasser, Grün – alles da. Das Grün ist Kunstrasen, den probiere ich hinterher direkt aus, strecke alle viere von mir und liege weich gebettet, tief atmend einfach nur da. Der blaue Himmel und ich – sonst nichts. Bis auf den Typen, der es ernst meint und zwischen Klimmzugstange und Liegestütz hin und her wechselt – und den Springseil-Mädels. Ich stelle aus dem Augenwinkel fest, dass ihr Seil irgendwie besser schwingt als meins, mache mir im Kopf eine Notiz dazu und träume weiter vor mich hin. Unter anderem vom Frühstück, mein Magen knurrt.
Das ruft mich in entgegengesetzte Richtung in die Altstadt und die Fleischhauerstraße, in der gerade viel passiert. Über die große Klughafenbrücke und den Kanal hinweg – hier bleibe ich kurz stehen, genieße die Aussicht und seufze – und die Altbau Gassen hinauf. Am blauen »Pausenbrot«-Häuschen vorbei, halb Comicladen, halb Schulkiosk mit Kakao für einen Euro, wie es das alte Schild verrät. Vorm »Uter« angekommen, warten Pancakes und Eier, gegenüber Menschen auf Eis vom »Soulmates«, die Schlange reicht mir bis vor meine Füße. Ich beobachte eine Weile zufrieden kauend das Geschehen, zücke meine Zeitung, bevor ich mich Stunden des Glücks später frage, wohin jetzt?
Ein paar Meter weiter zu »Cycle Roasters«, weil ein Kaffee geht immer. Oder in den kleinsten Wäsche- und Seifenladen zwei Querstraßen nebenan mit Südfrankreich-Flair, weil eine Seife geht immer. Oder ins sonnige Viertel an der Obertrave, an dessen Ufer ein schwimmendes Bett steht, weil ein Bett geht nun wirklich immer, nicht nur im Kornfeld. Ansonsten findet sich das auch woanders, zum Beispiel in dem kleinen, familiengeführten Hotel Die Reederin.
Ach, das entscheide ich dann. Denn für all das müsste ich ja aufstehen. Noch aber liege ich hier an meinem Lieblingsort, auf dem grünen Kunstrasen, weich gebettet, über mir der blaue Himmel und sonst nichts.
Über Lilli Gavrić:
Die Hamburgerin Lilli Gavrić arbeitet als freie Autorin und schreibt in erster Linie Geschichten über Food und Urban Cycling. Für die ZEIT sammelte sie hier ihre liebsten Radstrecken durch die Hansestadt, denn nebenbei flitzte sie längere Zeit als Fahrradkurierin durch die Stadt. Außerdem finden allen Hamburgerinnen und Hamburger, die weiterhin im Homeoffice sitzen und nur wenig Zeit zum Kochen haben, hier acht gute Tipps von Lilli für gesunde Mittagessen aus Hamburgs Profi-Küchen. Wenn Sie mehr von ihr lesen möchten, schauen Sie doch mal hier auf ihrer Homepage vorbei.
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2 Kommentare
Gibt es was interessantes über den klützer Winkel? Würde mich freuen😊
Wie sieht’s mit den Filmsets in Lübeck aus? Besten Dank.
Und über Lüneburg? Gibt’s da auch eine Empfehlung?