Lieb­lings­or­te in und um Mar­ra­kesch

Marokko + Marrakesch + Lieblingsorte

»Lange hat mich keine Reise mehr so beeindruckt wie diese: die Farben, die Gerüche, die aufgeschlossenen und stolzen Menschen, die uns so bereitwillig ihre Heimat gezeigt haben.« 

 

Besonders beeindruckend fand ich die Hand­werks­kunst der Amazigh, der Berber, wie sie von den französischen Kolonialherren ge­nannt wurden. Ich bleibe lieber bei Amazigh, was »Die Freien« bedeutet. In den Souks der Städte, aber auch entlang der Straße durch den Hohen Atlas verkaufen die Amazigh Keramik in allen Farben, bestickte Schuhe, die zu Festtagen getragen werden, Schmiedekunst und Teppiche. Da ich gerade meine erste eigene Wohnung einrichte, weckten vor allem Letztere mein Interesse. Aber nicht nur deshalb. Das Tep­pich­weben ist in seiner Tradition ein Hand­werk der Amazigh-Frauen. In den Stoffen verweben sie ihre per­sön­lichen Geschich­ten: das eigene Auf­wach­sen, die Heirat, die Geburt der Kinder, aber auch Fehl­ge­bur­ten, Trauer und Tod. Die Farben haben unterschiedliche Bedeutungen: Rot steht für die Frauen selbst, Blau für das Kind, Gelb für den Mann, Weiß für die Freude und Schwarz für die Trauer.

Ob die am Wegesrand verkauften Teppiche tatsächlich in mühsamer Handarbeit produziert wurden, kann ich nicht garantieren. Wer aber Originale sehen möchte, dem empfehle ich einen Besuch im Écomusée berbère. Die Be­woh­ner des kleinen Dorfes Tafza betreiben das lokale Museum. Es widmet sich der Kultur, dem tradi­tio­nellen Lehmbau, dem Handwerk und den Traditionen der Amazigh.

Nach dem Besuch im Museum lohnt sich ein Abstecher ins Ourika-Tal. Mit Blick auf den Hohen Atlas saßen wir am Fluss und hielten bei einer Cola die Füße ins kühle Wasser. Und wer ein bis zwei Tage länger in der Region nahe Marrakesch bleiben möchte, um vielleicht noch einen Abstecher in den ANIMA Garden by André Heller zu unternehmen, sollte im schönen Hotel  Les Jardins de Taja nächtigen.

Was ich Ihnen sonst noch empfehle:  

• Das  Le Jardin in Marrakesch. Nach dem Schlendern durch die trubeligen Souks ist der grüne und ruhige Hinterhof des Restaurants ideal zum Verweilen. Und das Essen ist auch sehr gut.

• Mit dem Auto über den Hohen Atlas fahren. Wegen der vielen Schlaglöcher und steilen Kur­ven ist dieser Ausflug zwar nichts für schwa­che Mägen, dafür aber ein wahres Aben­teuer – und die Aussicht ist großartig.

Sich einlassen. Es gab ein paar Momente, die in mir Störgefühle erzeugt haben, zum Beispiel, dass Frauen im öffentlichen Leben fast un­sicht­bar sind. Aber wie vehement kann ich Strukturen kritisieren, wenn ich als privilegierte Europäerin gerade mal zehn Tage in einem Land unterwegs bin? Im Gegenteil hat mir die Er­fah­rung gezeigt, dass die Männer und Frauen, die wir unterwegs trafen, aufgeschlossen re­agier­ten, wenn wir ihnen so vorurteilsfrei und offenherzig wie mög­lich begegnet sind.

 

Über Jule Würzebesser:

Jule Würzebesser ist Junior-Projekt­ma­na­gerin in der Unternehmens­ko­mmuni­kation der ZEIT Verlagsgruppe und organisiert gemeinsam mit ihrem Team Veranstaltungen wie die Lange Nacht der ZEIT, die am 3. Juni in Hamburg stattfindet. Zum Programm und zu den Tickets kommen Sie hier.

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