Tipps für ei­nen Be­such in Han­no­ver

Hannover + Kultur + Wochenende + Café

© Reinhard Scharkowski

 

Die Musikerin Joy Bogat über ihre Lieblingsorte in Hannover – von nahöstlicher Küche über die städtische Theaterszene bis hin zu den Herrenhäuser Gärten: 

 

Einer meiner Lieblingsorte in Hannover – genauer gesagt im Stadtteil Linden – ist der Lichten­bergplatz. Ich liebe diesen so sehr, weil er trotz der Lage superruhig ist. In der Mitte des Kreisels steht eine wunderschöne große Kastanie auf einem Grasrondell. Zu jeder Tageszeit sind dort tobende Kinder, Studierende, die wahlweise Crocket oder Karten spielen, es wird gegrillt und getrunken, und irgendwie kommen an diesem Ort alle mit­einander aus. Von hier aus sieht man auch die »drei warmen Brüder« – drei Türme vom Heiz­kraftwerk Linden, die nachts in verschiedenen Farben über Linden leuchten.

Nicht weit vom Lichtenbergkreisel befindet sich ein kleines Restaurant, der Lehmofen, das unscheinbar wirkt, aber extrem leckere nahöstliche Küche aus Tonschalen anbietet. Man muss aber Glück haben, denn das Lehmofen hat manchmal etwas willkürliche Öffnungszeiten. Lohnt aber immer! Ansonsten ist zwei Straßen weiter das Restaurant »und der böse Wolf« – meiner Meinung nach die beste vietnamesische Küche der Stadt. Je nach Laune, kann man dort direkt noch einen Absacker trinken und eine Runde Billard spielen – oder man zieht noch weiter. Donnerstags geht es für mich meistens ins Feinkost Lampe – den Laden für Raumklangpflege. Ein wunderschön uriger und winziger Kellerclub, der nur donnerstags geöffnet hat. Die Musik dort ist sehr oft international, und das DJ-Set im Anschluss an die Konzerte ist immer eine Überraschung. Für Abende, die elek­tronischer sein sollen, bietet sich das Indiego Glocksee an, mittwochs ist Schmitt­woch, und das heißt Tischtennis und Techno im Club, tanzen auf Teppichen und sich dem Trubel im schön beleuchteten Innenhof hingeben. Im Hof des Indiego Glocksee gibt es auch das Theater Glocksee, wo man häufiger Stücke der freien Theaterszene sehen kann. Mehr kulturelles Programm gibt es im Pavillon Hannover, das ist für mich der Go-to-Ort, für Lesungen, Konzerte, Theaterstücke, Panels.

Wenn man Lust auf buntes Treiben hat, kann man vom Lindener Marktplatz aus durch verschiedenste Bummelgeschäfte auf der Stephanusstraße schlen­dern – dort ist auch mein liebster Buch­laden Annabee. Über den Lichtenbergkreisel geht’s dann zur Limmerstraße, dort kann man sich entweder in ein Café oder eines der vielen kleinen Restaurants setzen. Ist man am nördlichen Ende der Limmerstraße, biegt man rechts ab und ist innerhalb von Minuten am Wasser – das ist für mich als Kind der Ostsee das größte Plus. Meine liebsten Cafés hier im Stadtteil sind das Kawa the Hut und das V17. Hier kann ich stundenlang draußen auf der Terrasse sitzen, schnacken, lesen und gute Zimtschnecken oder Kuchen essen. Secondhand shoppen kann man wunderbarst bei Frau Schröder auf dem Kötnerholzweg. In Linden kommt einfach viel zusammen – Studierende, Alteingesessene, junge Familien, migrantische Personen und auch obdachlose Menschen – aber das macht es für mich sehr aus.

Die paar typischen Dinge, die man in Hannover immer machen kann, sind definitiv ein Besuch der Herrenhäuser Gärten und des Herrenhäuser Schlosses – typisch touristisch, aber schon richtig schön. Mit dem Ticket für die Gärten bekommt man auch Zugang zum Museum und zum Berggarten. Dort halte ich mich am liebsten im Tropenhaus auf. Wer Lust auf Natur hat, dem empfehle ich die Eilenriede – der riesige Stadtwald erstreckt sich über Kilometer und ist toll zum Spazierengehen. Um einmal über die Stadt blicken zu können, ist der kostenlose Aufzug im (sehenswerten) Rathaus perfekt!

© Paulina Metzscher

Über Joy Bogat:

Die Künstlerin Joy Bogat kommt ursprünglich aus Schleswig-Holstein. 2016 zog sie nach Hannover, um Musik zu studieren. Mittlerweile lebt sie seit fünf Jahren im jungen und alternativen Stadtteil Linden. Nachdem wir Joy schon zweimal live erlebt haben, wollten wir unbedingt ihre Lieblingsorte in Hannover erfahren. Ihre erste EP »It’s Different Now« vereint NeoSoul, Alternative-R’n’B, Hip-Hop und Indie-Pop zu einem warmen, groovenden Sound, getragen von ihrer außer­gewöhnlichen Stimme.

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