Sechs Lieb­lings­or­te in Tel Aviv & Je­ru­sa­lem

Tel Aviv + Metropole + Jerusalem + Israel

Die Kunsthistorikerin Petra Schaefer reiste nach Tel Aviv und Jerusalem und notierte für ZEIT REISEN ihre sechs Lieblingsorte:

In Tel Aviv kann man auch im Dezember bei traumhaft schönem Wetter die Strandpromenade entlang flanieren, während unten am Meer die Surfer auf den Wellen reiten oder junge Leute bis in den späten Abend hinein Beachvolleyball spielen. Wenn man vom Crown Plaza aus startet, kommt man an der HaYarkon-Straße 90 vorbei, in der das 1934 im Bauhaus-Stil erbaute Haus mit unverbautem Meerblick steht, das die dort geborene Schriftstellerin Anat Feinberg in ihrer lesenswerten jüdischen Familiengeschichte »Die Villa in Berlin« erwähnt. Es empfiehlt sich ein längerer Spaziergang bis zum legendären Restaurant Manta Ray, von dem aus man einen herrlichen Blick auf den Sonnenuntergang über dem Meer genießen kann. Der »Sharing Seafood«-Topf bietet eine herausragende Meeresfrüchte-Kombination mit einer delikaten Curry-Ingwer-Note, die an kälteren Tagen wunderbar wärmt.

Anschließend läuft man eine Viertelstunde zur ehemaligen Hafenstadt Jaffa, von der aus man die ständig wachsende Tel Aviver Skyline überblickt. Im Marktviertel gibt es viele Lokale, die bis spät in die Nacht israelische Weine und Cocktails anbieten. Im Akbar sitzt man mittendrin und macht die Nacht zum Tag. Auch in Jerusalem kann man gut ausgehen, am besten in der ›New City‹ rund um die Ben-Jehuda-Straße, wo Studierende, Geschäftsleute, Zugereiste und orthodoxe Familien am beliebten Café Rimon anstehen, um einen Tisch zu ergattern. Einen klugen und unterhaltsamen Einblick in das orthodoxe jüdische Leben in Jerusalem – der Heiligen Stadt für Juden, Christen und Muslime – bietet die Netflix Kultserie »Shtisel«, in der meine Freundin, die israelische Schauspielerin Neta Riskin mitspielt, die gerade in New York dreht.

In der Jerusalemer Altstadt kann man in die verschiedenen Lebenswelten eintauchen; an der Klagemauer und auf dem Tempelberg sieht man, dass sich Menschen unterschiedlicher Religionen mit Respekt begegnen. Die besten Falafeln gibt es im arabischen Viertel, wobei die Preise für das international beliebte Streetfood erstaunlich gestiegen sind. Im armenischen Viertel findet man bei dem als Maler ausgebildeten Keramiker Vic Lepejian ausgesucht schöne Teller, Schüsseln und karminrote Granatäpfel. Zum Abschluss lohnt sich ein Sprung zum unlängst sanierten Machane-Jehuda Markt, der neben orientalischen Gewürzen, Tees und Trockenfrüchten neuerdings auch zahlreiche Bars und Cafés bietet. Dort liegt das Restaurant Azura, das seit den 1950er-Jahren existiert und ein beliebter Treffpunkt von Politikern, Geschäftsleuten und Schauspielern ist. In der offenen Küche stehen schwere Töpfe mit geschmorten, mal mehr, mal weniger scharfen Köstlichkeiten, die der Chef seinen Gästen ausführlich erklärt. Man müsste eine Woche bleiben können, um sie alle zu probieren. Wieder zu Hause helfen die Rezepte aus Yotam Ottolenghis Kochbuch-Klassiker »Jerusalem«, die Zeit bis zum nächsten Besuch zu überbrücken.

Über Petra Schaefer:

Die Kunsthistorikerin reiste im Juli 2006 zum ersten Mal nach Israel, um in der italienischen Residenz in Tel Aviv die Gruppenausstellung »Venice – Views on Ghetto« zu präsentieren. Von klein auf kunstbegeistert, berichtet Petra Schaefer seit 2010 als freie Korrespondentin für die WELTKUNST, das Kunstmagazin der ZEIT, aus Venedig, zuletzt auch über die Installation im Dogenpalast von Anselm Kiefer. Das aktuelle Heft der WELTKUNST können Sie hier kostenlos bestellen.

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