
Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung
Marion Gräfin Dönhoff prägte als Chefredakteurin und Herausgeberin wie keine andere die ZEIT und ihre Entstehungsgeschichte. Nach ihrem Tod im Jahr 2002 wurde der Marion-Dönhoff-Preis ins Leben gerufen, um das geistige Erbe dieser großen Journalistin lebendig zu halten. Seit 20 Jahren vergeben DIE ZEIT, die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie die Marion Dönhoff Stiftung den Preis jeweils am 1. oder 2. Adventssonntag im Deutschen SchauSpielHaus, im Herzen Hamburgs. Der Marion-Dönhoff-Preis würdigt Menschen, die sich aus eigener Kraft und innerer Überzeugung für Verständigung und Versöhnung zwischen den Völkern einsetzen oder sich in vorbildlicher Weise für soziale oder kulturelle Projekte engagieren.
Preisträger des Marion-Dönhoff-Preises 2022


Bisherige Förder- und Hauptpreisträger
Jahr | Hauptpreisträger | Förderpreisträger |
2022 | Irina Scherbakowa | Tafel Deutschland e. V. |
2021 | Gerhart Baum | Wjasna |
2020 | Margrethe Vestager | Viva con Agua de Sankt Pauli e. V. |
2019 | Donald Tusk | Fridays for Future |
2018 | Seyran Ateş | Reporter ohne Grenzen e. V. |
2017 | The New York Times | Pulse of Europe e. V. |
2016 | Navid Kermani | Hanseatic Help e. V. |
2015 | Laura Poitras | Barada Syrienhilfe e. V. |
2014 | Hans-Dietrich Genscher | Madamfo Ghana e. V. |
2013 | Daniel Barenboim | Cristo Vive Europa – Partner Lateinamerikas e. V. |
2012 | Karel Schwarzenberg | Gunter Demnig: Projekt Stolpersteine |
2011 | Hildegard Hamm-Brücher | Children for Tomorrow |
2010 | Michail Gorbatschow | Farmschule Baumgartsbrunn |
2009 | Fritz Stern | KinderBerg International e. V. |
2008 | Egon Bahr | Masifunde Bildungsföderung e. V. |
2007 | Desmond Tutu | Kreisau-Initiative e. V. |
2006 | Bronisław Geremek | Kinderhilfe Afghanistan |
2005 | Ruth Pfau | Junges Klangforum Mitte Europa |
2004 | Gesine Schwan | Maximilian-Kolbe-Werk |
2003 | Rupert Neudeck | Heim-statt Tschernobyl e. V. |
Marion Gräfin Dönhoff

»Eine Jahrhundert-Frau« titelt die ZEIT am 26. November 2009 über Marion Gräfin Dönhoff, die in jenem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Erst als Chefredakteurin und dann Herausgeberin war sie diejenige, die das Profil und die Geschichte der ZEIT so maßgeblich prägte wie keine andere. Doch das ist nur ein Teil ihrer Geschichte.
Marion Gräfin Dönhoff konnte mehr als nur ein bedeutendes Prädikat auf sich vereinen: Grande Dame des deutschen Journalismus, Widerstandskämpferin, Preisträgerin. Eine Frau, die sich Zeit ihres Lebens für Frieden und internationale Zusammenarbeit, für Toleranz und Gerechtigkeit einsetzte, und niemals davor scheute, ihre Meinung und ihren Aktionismus kritisch kundzutun. Eine Frau, die eine siebenwöchige Flucht zu Pferd gen Westen antrat, mehr als zwanzig Bücher verfasste und zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen erhielt.
Jury-Mitglieder

Friedrich Dönhoff wurde 1967 in Hamburg geboren und arbeitet dort als Autor von Biographien und Kriminalromanen. Mit seiner Großtante, Marion Dönhoff, verband ihn eine enge Freundschaft. Gemeinsam bereisten sie die Welt und trafen sich regelmäßig in ihrer gemeinsamen Heimatstadt Hamburg. Friedrich Dönhoff ist außerdem Vorstandsmitglied der Marion Dönhoff Stiftung.
© Marvin Zilm
Prof. Dr. Norbert Frei wurde 1955 in Frankfurt am Main geboren und ist heute Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie Leiter des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts. Neben zahlreichen Fellowships und Gastprofessuren, unter anderem 2013 an der Hebrew University Jerusalem und 2010/11 als Theodor-Heuss-Professor an der New School for Social Research in New York, veröffentlichte Norbert Frei zahlreiche Bücher, unter anderem Publikationen zum Nationalsozialismus und dessen Wirkungen auf die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft.
© Louisa Reichstätter
Astrid Frohloff wurde 1962 in Wittingen geboren und ist langjährige Fernsehjournalistin und -moderatorin. Nach dem Politikmagazin Klartext (rbb) und der Sendung DAS! – Das Abendstudio (NDR), moderiert sie heute das investigative Politikmagazin Kontraste im Ersten. Als Korrespondentin und Reporterin berichtete sie aus vielen Teilen der Welt. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit – Nah- und Mittelost – begleitet sie bis heute. Sie agierte 12 Jahre als Vorstandssprecherin der Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen.
© Gundula Krause
Prof. Dr. Maja Göpel, geboren 1976, arbeitet seit 25 Jahren als Politökonomin und Nachhaltigkeitswissenschaftlerin an der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Die Autorin und gefragte Rednerin war von 2017 bis 2020 Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und bis Juli 2021 Wissenschaftliche Direktorin am Hamburger The New Institute. 2019 wurde sie zur Honorarprofessorin der Leuphana Universität Lüneburg ernannt. Maja Göpel ist Mitglied im Club of Rome, dem World Future Council, der Balaton Group, dem Bioökonomierat der deutschen Bundesregierung und Mit-Initiatorin der Initiative “Scientists for Future“.
© Jelka von Langen
Prof. Dres. h. c. Manfred Lahnstein wurde 1937 in Erkrath geboren. Seit seinem Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Köln durchlief er eine vielfältige Laufbahn: Nach seiner Zeit als Jazzposaunist bei den Feetwarmers trat er der SPD bei, arbeitete zunächst als stellvertretender Bürgermeister Erkraths, um später in Brüssel für den Europäischen Gewerkschaftsbund Politik zu machen. Von Willy Brandt wurde er zum Kanzleramtschef, sowie 1982 zum Bundesfinanzminister ernannt. Er ist heute Mitglied des Kuratoriums der ZEIT-Stiftung und engagiert sich bei der Hamburger Staatsoper, dem Thalia Theater und der Hochschule für Musik und Theater für kulturpolitische Themen in Hamburg.
© Simone Scardovelli
Matthias Naß wurde 1952 geboren und studierte Sinologie, Geschichte und Politikwissenschaften an den Universitäten Göttingen, Hawaii und Hamburg. Ein fachlicher Bezug zur Region Asien zieht sich durch seine gesamte berufliche und akademische Laufbahn. So war er Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Asienkunde und Herausgeber der Zeitschrift Asien. Zudem gründete er die ZEIT AKADEMIE. Heute arbeitet er als Internationaler Korrespondent der ZEIT und als Autor der Kolumne Fünf vor 8, die wöchentlich auf ZEIT ONLINE erscheint.
© Michael Heck für DIE ZEIT
Janusz Reiter gilt als eine der herausragenden Persönlichkeiten im Rahmen der Neugestaltung deutsch-polnischer Beziehungen nach dem Zusammenfall des Ostblocks. Er wurde 1952 in Polen geboren und arbeitete nach seinem Studium der Germanistik in Warschau als Journalist. Bevor er 2005 zum Botschafter Polens in den Vereinigten Staaten ernannt wurde, arbeitete er als Botschafter in Deutschland. Er ist Gründer und Vorsitzender des Stiftungsrats des Zentrums für Internationale Beziehungen in Warschau, eines unabhängigen Think-Tanks für Außen- und Sicherheitspolitik.
© NN
Anne Will ist eine deutsche Journalistin. Sie wurde 1966 in Köln geboren. Seit 2007 präsentiert sie jeden Sonntag ANNE WILL, die politische Diskussionssendung im Ersten. Sie studierte in Köln und Berlin Geschichte, Politologie und Anglistik. Nach dem Volontariat beim Sender Freies Berlin (SFB) und ersten Erfahrungen als Talkshow-Gastgeberin moderierte sie von 1999 an als erste Frau die ARD Sportschau sowie von 2001 bis 2007 die ARD Tagesthemen.
© Silke WeinsheimerDie Stifter
DIE ZEIT
Am 21. Februar 1946 erschien in Hamburg die erste Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT. Neun Jahre später wurde Marion Dönhoff Leiterin des Politik-Ressorts, später Chefredakteurin und Herausgeberin. Sie machte DIE ZEIT schon zu Beginn ihres Engagements zu einem unabhängigen, liberalen, laut Dönhoff oft »zwischen allen Stühlen« sitzenden Blatt. Mehr als 50 Jahre lang hat Marion Gräfin Dönhoff die Geschichte der ZEIT redaktionell, politisch und moralisch beeinflusst.
DIE ZEIT ist auch heute in jeder Hinsicht außergewöhnlich: Mit einer verkauften Auflage von über 570.000 Exemplaren ist sie die größte Qualitätszeitung Deutschlands und erreicht über 2 Millionen Leserinnen und Leser. Außerdem sind die Hamburger Wochenzeitung und ihre Autorinnen und Autoren preisgekrönt: 30 journalistische Preise gewannen sie alleine 2020 für ihre Arbeiten.
Mit ZEIT ONLINE hat die ZEIT Verlagsgruppe eines der größten Angebote für anspruchsvollen Online-Journalismus im Portfolio. Neben der Zeitung, der Webseite und erfolgreichen Magazinen für verschiedene Zielgruppen produzieren DIE ZEIT und ZEIT ONLINE auch zahlreiche reichweitenstarke Podcasts.
ZEIT-Stiftung
Der liberale Geist Hamburgs und die aufgeschlossene Denkart von Ebelin und Gerd Bucerius prägen die ZEIT-Stifung Ebelin und Gerd Bucerius. Gerd Bucerius gründete 1946 die Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT, für die Ebelin Bucerius als Geschäftsführerin des ZEIT –Verlags wirkte, und 1971 die gemeinnützige ZEIT-Stiftung.
Heute fördert sie Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie Bildung und Erziehung, initiiert Debatten zu Themen, die Politik und Gesellschaft betreffen, und eröffnet Foren zur digitalen Entwicklung. Beredte Einmischung, eine streitbare Haltung und aktives bürgerschaftliches Engagement kennzeichneten Gerd Bucerius. Sein leidenschaftliches Interesse für Politik, Wirtschaft und Kultur hat DIE ZEIT geprägt. In dieser Tradition sieht sich auch die Stiftung, die seinen und den Namen seiner Frau trägt.
Marion Dönhoff Stiftung
Marion Gräfin Dönhoff gründete ihre Stiftung im Jahre 1988 aus ihren Buchhonoraren und Preisgeldern und verfolgte mit ihr das Ziel, zur dauerhaften Völkerverständigung zwischen Deutschland und den Staaten Osteuropas beizutragen. Heute fördert die Stiftung Wissenschaft, Forschung, Jugendhilfe, kulturelle Vorhaben und Einrichtungen sowie Bildung durch die Vergabe von Stipendien und Forschungszuschüssen.
Der Stiftungsvorstand setzt sich zusammen aus Hermann Graf Hatzfeldt, Vorsitzender des Vorstands, Irene Brauer, Geschäftsführender Vorstand, Dr. Gunter Hofmann, Friedrich Graf Dönhoff, Adam Krzeminski und Dr. Irina Sherbakowa.
Kontakt
Marion Dönhoff Preis
DIE ZEIT
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Buceriusstraße, Eingang Speersort 1
20095 Hamburg
Telefon: +49 40 / 32 80 – 237
Fax: +49 40 / 32 71 11
E-Mail: Marion-Doenhoff-Preis@zeit.de